Hallescher Theaterstreit wieder ausgebrochen

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Trübe Stimmung an der Theater Oper und Orchester GmbH Halle (TOO). (Symbolbild: xkn/archiv)
TOO-Geschäftsführer Stefan Rosinski (Foto: xkn/Archiv)

Halle/StäZ – Der Burgfrieden in Halles Dachgesellschaft für Theater, Oper und Orchester (TOO) ist nach einem Jahr offenbar vorbei. Und der Graben zwischen den Intendanten von neuem theater und Oper, Matthias Brenner und Florian Lutz, einerseits und TOO-Geschäftsführer Stefan Rosinski andererseits ist offenbar tiefer denn je.[ds_preview] Wie der Sender MDR Kultur am Freitag meldete, sollen Brenner und Lutz ein Schreiben an den Aufsichtsrat verfasst haben, indem sie die Verlängerung ihrer Verträge davon abhängig gemacht haben sollen, dass Rosinskis geht. Darin bezeichnen sie Rosinski als spaltend, unkollegial bis destruktiv. Der wiederum bestritt gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung Meinungsverschiedenheiten. Weder BRenner noch Lutz hätten ihm gegenüber das Gespräch gesucht. Bei dem Konflikt gehe es stattdessen um die Einführung und Sicherstellung wirtschaftlicher Standards an der TOO.

nt-Intendant Matthias Brenner (Foto: Fabian Schellhorn/TOO)

Aufsichtsratsvorsitzender ist Oberbürgermeister Bernd Wiegand (Hauptsache Halle). Auch ihm ist es offenbar in dem einen Jahr, seit der Aufsichtsrat vor allem Ruhe angesichts der bevorstehenden Verhandlungen über die Theaterverträge mit dem Land angemahnt hatte, nicht gelungen, die Fehde zwischen dem Führungspersonal zu befrieden. Nun, da dem Vernehmen nach die Landesförderung gewiss ist, bricht der Konflikt wieder auf. Was konkret zur Zuspitzung führt, liegt im Dunkeln. Brenner und Lutz fühlen sich jedoch offenbar immer wieder von Rosinski in ihrer künstlerischen Autonomie beschnitten. Rosinski wiederum hat dem Vernehmen nach Brenner bereits vor längerem ein zu laxes Wirtschaften vorgeworfen. Gegenüber Lutz wiederum, der die Oper künstlerisch völlig neu ausgerichtet hat, moniert Rosinski offenbar zu geringe Zuschauerzahlen im Vergleich zu früher. Lutz wiederum, so ist zu hören, soll intern immer wieder darauf verweisen, dass die Oper Halle innerhalb kürzester Zeit zu einem breit und überregional wahrgenommenen Haus geworden sei, Auszeichnungen inklusive. Auch die Zuschauerentwicklung sei nach einer Anfangsdelle wieder positiv.

Florian Lutz, Intendant der Oper Halle (Foto: xkn/Archiv)

Beobachter halten jedoch auch simple persönliche Machtkämpfe für einen Konfliktquell. Oberbürgermeister Bernd Wiegand stellt nun erstmals das Mehrspartenkonzept der TOO zur Disposition. Es stelle sich die Frage, ob die Konstruktion der TOO geeignet und die Form der Führung noch zeitgemäß sei, so Wiegand gegenüber MDR Kultur. Was das konkret bedeutet, ließ Wiegand offen. Er wolle „in den nächsten Monaten“ prüfen. Denkbar ist eine Auflösung der TOO als GmbH. Die Folge wäre entweder die Rückübertragung von Theater, Oper und Orchester in die Strukturen der Stadtverwaltung oder die Gründung jeweils eigenständiger städtischer Tochtergesellschaften. So oder so: der Theaterstreit dürfte so den Wahlkampf zu den im kommenden Jahr stattfindenden Stadtrats- und OB-Wahlen überlagern.

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