Tödlicher Radunfall in Ammendorf: Polizei stellt Hergang neu dar

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Halle/StäZ – Der tödliche Unfall zwischen einem LKW und einer Radfahrerin am Montag soll sich doch anders zugetragen haben, als von der Polizei zunächst angenommen. Der LKW, der die 62-jährige Österreicherin erfasst und tödlich verletzt hatte, soll nun doch rechts statt links abgebogen sein. Den neuen Ermittlungsstand teilte die Polizei am Dienstag mit und korrigierte dabei die ursprüngliche Unfallmeldung vom Montag.[ds_preview]

Am Vormittag des 16. Juli hat sich ein schwerer Unfall mit LKW-Beteiligung an der Kreuzung Merseburger Straße/Regensburger Straße ereignet. Dabei ist eine Radfahrerin gestorben (Symbolfoto: xkn).

Worauf die neuen Erkenntnisse beruhen, blieb zwar offen. Dennoch ist die Frage für die Auswertung des Unfalls entscheidend: Wenn der LKW, wie nun festgestellt, aus südlicher Richtung kam und an der vielbefahrenen Kreuzung rechts in die Regensburger Straße einbog, hätte die Radfahrerin gleichfalls grün und damit Vorfahrt gehabt, die der LKW hätte beachten müssen. Offenbar hat der Fahrer die Frau aber komplett übersehen. Das tonnenschwere Fahrzeug kam erst zum Stehen, nachdem es noch meterweit gefahren war. Die frühere Version, wonach der LKW als stadtauswärts aus der Merseburger Straße kommender Linksabbieger die Frau erfasst hatte, hatte impliziert, dass die Radfahrerin bei Rot gefahren war. So war es aber wohl nicht.

Markierungen zeigen noch den Ort des Unglücks. Offenbar hat der LKW die Frau noch weit mitgeschleift. (Foto: xkn)

Damit dürfte die Debatte um die Sicherheit von Fahrradfahrern vor allem in Gefahrensituationen mit PKW und LKW neue Nahrung erhalten. Vor rund einem Jahr war in einer ähnlichen Situation in Kröllwitz eine Radfahrerin tödlich verunglückt. Radfahrverbände machen zudem seit Wochen verstärkt auf die schwierige Situation von Radfahrern in den Innenstädten aufmerksam. Zudem wird seit Langem über zusätzliche Assistenzsysteme für LKW diskutiert. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) rief erst vorige Woche die „Aktion Abbiegeassistent“ ins Leben, wonach sich bestimmte Bundesbehörden und Logistikunternehmen freiwillig verpflichten, Warnassistenten in Nutzfahrzeugen über 3,5 Tonnen einzusetzen. Zuvor hatten Experten schon lange kritisiert, dass die Einführung des Systems, das per Sensor beim Rechtsabbiegen vor Gefahren im toten Winkel warnen kann, zu lange dauere.

„Ich hab den Assi“ sollen sich in Zukunft LKW-Fahrer als Aufkleber in ihre Führerhäuser kleben. Der Unglücksfahrer vom Montag hatte nach derzeitigem Erkenntnisstand keinen Assi. Und für die 62-jährige Frau, die am Montag ums Leben kam, kommt der „Assi“ zu spät.

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