Holzplatzschule: Kontaminierter Boden soll teilweise überdeckt werden

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Halle/StäZ – Der Expressschulbau, den die Stadt am Holzplatz plant, nimmt konkrete Formen an. Die Stadtverwaltung hat nun die ersten Pläne und eine Machbarkeitsstudie zu dem 17-Millionen-Euro-Projekt veröffentlicht. Danach soll die Schule bis Schuljahresbeginn 2019/20 innerhalb von nur zehn Monaten in Systembauweise gebaut werden. Um den Zeitplan einzuhalten, ist die Ausschreibung an einen Generalunternehmer vorgesehen. Da der Bauplatz, der sich auf dem ehemaligen Gelände der städtischen Gasanstalt (Baujahr 1891) befindet, als teilweise stark mit Schadstoffen kontaminiert gilt, ist vorgesehen, einen Teil des Bodens 75 Zentimeter tief auszuheben und die Baugrube dann mit unbelastetem Material aufzufüllen. So sollen im Boden verbleibende Schadstoffe wirksam überdeckt werden. Das Schulgebäude selbst soll außerdem mit einer gasdichten Fundamentplatte versehen werden, damit keine Schadstoffe ins Gebäude gelangen können.

Skizzen zur geplanten Schadstoffsanierung des zukünftigen Schulgeländes am Holzplatz (Quelle: Stadt Halle)

Nach jetzigem Stand soll der Bau im Oktober beginnen, die Entrümpelung des Geländes und die Altlastensanierung schon vorher. Ein Fördermittelbescheid für Letzteres liege vor, heißt es von der Stadt. Durch die Auffüllung des Bodens soll das Gebäude auch hochwassersicher werden, da das Geländeprofil dann um 50 Zentimeter über der jetzigen Höhe liegt. Die Stadt favorisiert zudem eine Variante, die den Erhalt der markanten Fabrikantenvilla am Eingang des Geländes ermöglicht.

Lageplan der Holzplatzschule, wie sie im Sommer 2019 entstehen soll. (Quelle: Stadt Halle)

Die Holzplatzschule soll fünf Jahre lang als Ausweichquartier für verschiedene Schulen dienen, die im Rahmen des Schulinvestitionsprogramms saniert werden, darunter die Grund- und die Gemeinschaftsschule „Kastanienallee“ aus Halle-Neustadt (2019–20), die Lessingschule aus dem Paulusviertel (2020–21), die Johannesschule aus der südlichen Innenstadt (2022–23) und die Sekundarschule Fliederweg aus der Südstadt (2021). Das Ausweichobjekt ist für 800 Schüler ausgelegt, so dass zeitweise auch zwei Schulen darin untergebracht werden können. Nach fünf Jahren kann dann eine neue Schule in dem Gebäude gegründet werden. Die Stadt braucht dann nach den jetzigen Berechnungen der zukünftigen Schülerzahlen eine weitere Sekundar- oder Gemeinschaftsschule. Weil das Gebäude in Systembauweise errichtet wird, ist eine Aufstockung auf eine Kapazität von 900 Schülern schnell möglich.

Plan der Holzplatzschule, wie sie nach einer Erweiterung ab 2024 aussehen könnte, wenn sie nicht mehr als Ausweichobjekt, sondern für eine neue Schule genutzt wird. (Quelle: Stadt Halle)

Geplant ist ein dreigeschossiger Bau mit zunächst 39 Unterrichtsräumen, Fachkabinetten und Vorbereitungsräumen sowie einem Multifunktionsraum, der als Mensa und Aula genutzt werden kann. Südlich des Schulgebäudes sollen in direkter Nähe zum zukünftigen Raumflugplanetarium im früheren Gasometer eine Zweifeld-Turnhalle und eine Außensportanlage mit Sportplatz, Sprunggrube, Laufbahn und Wurfanlage gebaut werden. Ein Engpass könnte die Hortbetreuung von Grundschulkindern werden. Hier sind in dem Ausweichobjekt nur vier Räume mit insgesamt 240  Quadratmetern vorgesehen.

Der Zeitplan für das Projekt ist ehrgeizig und äußerst eng gestrickt. Zwar kam im Stadtrat zwischenzeitlich Kritik an der spärlichen und späten Kommunikation der Stadtverwaltung auf. Recherchen von MDR und Städtischer Zeitung hatten zudem ergeben, dass der Projektsteuerer der Stadt Jens Rauschenbach den Plan für die Holzplatzschule bereits seit letztem Sommer in der Schublade hatte. Die Räte waren aber erst im Oktober erstmals informiert worden. Doch angesichts der von der Stadt vorgebrachten Alternativlosigkeit des Plans, fügten sich die Räte und verzichteten unter anderem auf einen sonst üblichen Variantenbeschluss. Nun sind außerdem  Sondersitzungen der Ausschüsse und des Stadtrats nötig. Der Zeitplan sieht vor, dass im April der Baubeschluss fällt, im Mai und Juni die Ausschreibung über die Bühne gehen soll und spätestens im August der Stadtrat in einer Sondersitzung während der Sommerpause den Vergabebeschluss fällt.

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siggivonderheide@me.com
6 Jahre her

Ich kann den Artikel nicht „liken“ bin nicht bei facebook. Manko, muss auch anders gehen. Das Projekt passt ins Bild: Rauschenbach berät, der Stadtrat wird überrumpelt und wer baut: Ich tippe auf Papenburg, wer sonst kann denn so eine Heisse Nadel sicher führen? In was für einer Stadt leben wir? Das eine Schule gebraucht wird war schon seit Jahren klar, nach der Abriss und Schließungsorgie in den Nullerjahren war das abzusehen. Weitsicht verhindert überflüssiges Ausgeben von Geld…