Kurt-Wabbel-Haus: Der Dornröschenschlaf ist vorbei

Ab Freitag gibt es im ehemaligen Kulturhaus "Kurt Wabbel" am Holzplatz wieder Kultur. Halles freie Theaterszene hat großes mit dem Haus vor.

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Das ehemalige Kulturhaus „Kurt Wabbel“ am Holzplatz liegt immer noch etwas verwunschen da. Direkt auf der Inselseite der Genzmer Brücke führte es jahrelang ein Schattendasein zwischen dem Autohaus mit dem großen Schornstein und dem ehemaligen Gasometer, der in den nächsten Jahren zum neuen Planetarium ausgebaut werden soll. Abstellkammer und Aufenthaltsraum für Ein-Euro-Jobber war es zuletzt, ab Freitag nun wird es wieder Kultur geben im ehemaligen Kulturhaus.

Das ehemalige Kulturhaus „Kurt Wabbel“ am Holzplatz, direkt an der Genzmer Brücke, soll Zentrum der freien Theaterszene in Halle werden. Foto: StäZ.

Nicht wie früher das Energiekombinat ist dafür zuständig, sondern Halles freie Theaterszene hat sich in dem Haus einquartiert. „WUK“ – Werkstätten und Kultur – ist der Name des neuen Vereins mit dem bekannten künstlerischen Frontmann Tom Wolter (dessen Theatertruppe Wolter und Kollegen sich natürlich genauso abkürzen lässt). Und geht es nach WUK, dann darf rund um das Kurt-Wabbel-Haus auch  geträumt werden von einer großen Zukunft. [ds_preview]

Das zumindest suggeriert eine Ausstellung von architektonischen Ideen, die bis Mittwoch im Wabbelhaus zu sehen war. Bislang gänzlich Utopisches war dort in Zeichnungen, Computergrafiken und kleinen Maßstabsmodellen ausgestellt: ein in vielfältigen Varianten umgebautes Wabbel-Haus der Zukunft, in einer Version sogar als Kleinverschnitt der Hamburger Elbphilharmonie (siehe Bildergalerie). Es sind Visionen von Studierenden der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK), Ergebnisse eines Semesterprojekts mit dem WUK-Verein als Partner. Der Realitätsgehalt all dessen ist noch sehr gering: Konkrete Pläne, fertige Entwürfe geschweige denn durchgerechnete Finanzierungen gibt es nicht. Doch allein, dass es solche Ideen für das Kulturhaus nun schwarz auf weiß und in Modellen gibt, macht deutlich: Die freie Theaterszene ist an den Holzplatz gekommen, um zu bleiben.

„Wir denken als freie Theaterleute immer eher in Prozessen als in fertigen, endgültigen Dingen“, sagt Tom Wolter beim Podiumsgespräch zur Zukunft des Hauses, das der WUK-Verein am Mittwochabend veranstaltet hat. Das gelte, so muss man Wolter verstehen, für das Kunstverständnis der freien Theaterleute, das gelte aber irgendwie auch für das, was aus dem Kurt-Wabbel-Haus werden könnte.

WUK ist im Wabbel-Haus Mieter der Stadt, der das alte und unsanierte Gebäude gehört. Wolter und seine Kollegin, die Vereinsvorsitzende Nicole Tröger, haben sich am Mittwoch zum Zukunftsgespräch neben dem Vorsitzenden des Landeszentrums Spiel und Theater (LANZE) Janek Liebetruth und der Professorin Dorothea Becker auch einen zukünftigen Nachbarn eingeladen: DLRG-Geschäftsführer Holger Friedrich, dessen Organisation direkt hinter dem Kurt-Wabbel-Haus einen neuen Bundesstützpunkt für das Wasserrettungswesen und den Wasserrettungssport errichten will, nebst Drei-Länder-Schulungszentrum. Friedrich hat, was WUK und Wolter noch nicht haben: einen konkreten Plan, der nur noch auf eine Baugenehmigung und den Fluss der letzten, zum Großteil bereits zugesagten Mittel wartet. Dann kann es losgehen. Friedrich und auch Wolter freuen sich auf die Nachbarschaft, wie auch immer die Gebäude dann irgendwann aussehen werden.

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