Auf ein erfolgreiches Jahr 2020

0
Die fünf Türme von Halle (Foto: xkn/Archiv)

Liebe Leserinnen und Leser,

die Städtische Zeitung wünscht Ihnen ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2020. Für uns in der Redaktion liegt ein ereignisreiches Jahr 2019 zurück. Wir haben über zwei Kommunalwahlkämpfe in Halle berichtet, über viele weitere Themen aus der Kommunalpolitik, dem Stadtleben, der Kultur und der Wirtschaft. Viele Artikel haben wir dabei exklusiv recherchiert und veröffentlicht. Es gab viele andere Reaktionen, positive und negative. Es gab auch gerichtliche Auseinandersetzungen. Es waren oft StäZ-Berichte, die in Halle und Umgebung für Diskussionsstoff und manchmal auch für einen anderen Gang der Dinge gesorgt haben.

Zu berichten über interessante Themen, wichtige Debatten und auch über Konflikte und problematische Vorgänge, das ist unsere Arbeit, die inzwischen von einer weiter wachsenden Zahl von Abonnentinnen und Abonnenten gewürdigt und damit auch finanziert wird. Diesen Leserinnen und Lesern gilt unser ganz besonderer Dank zu diesem Jahreswechsel. Wir hoffen – und sind nach wie vor existenziell darauf angewiesen – dass es noch viel mehr zahlende Leserinnen und Leser werden.

Für uns der wichtigste Moment 2019: Gedenkstunde auf dem Marktplatz von Halle am Tag nach dem Anschlag vom 9. Oktober. (Foto: xkn/Archiv)

Dankbar sind wir aber auch noch aus einem anderen Grund. 2019 wird auch als das Jahr in die hallesche Stadtgeschichte eingehen, bei dem die Stadtgesellschaft einer sehr schweren Prüfung ausgesetzt war. Als uns am 9. Oktober die ersten Informationen über Schüsse an der halleschen Synagoge erreichten, wussten wir nicht, wie dieser Tag unsere Stadt, die auch unsere Heimatstadt ist, verändern würde. Der 9. Oktober hat uns, das geben wir unumwunden zu, als kleine Redaktion an die eigenen Grenzen geführt. Über Todesopfer in der eigenen Stadt zu berichten, die durch antisemitischen Terror an Orten ums Leben gekommen sind, die man selbst gut kennt, das geht auch uns erfahrenen Journalisten nahe. Wir StäZ-Lokaljournalisten waren aber plötzlich auch Teil einer internationalen Medienlandschaft, die sich mit unserer Stadt intensiv auseinandergesetzt hat, eine Aufmerksamkeit, wie Halle sie wohl noch nie erlebt hat. In diesen Tagen haben auch wir mit vielen internationalen Kollegen gesprochen, um ihnen Halle und seine Menschen zu erklären. Sogar in der BBC sind wir nach dem Geschehen gefragt worden. Eine Erklärung für die Todesschüsse und warum sie ausgerechnet Halle getroffen haben, hatten aber auch wir nicht. Und gleichzeitig zu Bestürzung und Unverständnis waren wir, bei aller journalistischen Unabhängigkeit, auch stolz auf unsere Stadt und die vielen mitgefühlvollen, solidarischen, kreativen und starken Reaktionen auf das Geschehene, auf die breite Anteilnahme mit den Opfern und ihren Angehörigen und mit der jüdischen Gemeinde, die Ziel des Terrors gewesen ist. In den Tagen nach dem Anschlag haben wir gemerkt, dass Halle über die vielen tatsächlichen und gefühlten Grenzen hinweg zusammenstehen und etwas durch und durch Positives verkörpern kann: den Zusammenhalt freier Menschen egal welcher Herkunft im Angesicht einer Tat voll Hass und Schrecken.

Das ist für uns der Moment 2019 gewesen. Was das neue Jahr unserer Stadt, ihren Menschen, aber auch unserer Zeitung bringen wird, ist offen. Eine neue Seite ist aufgeschlagen. Lassen Sie sie uns vollschreiben.

Ihre StäZ-Redaktion.

0 0 votes
Article Rating
Subscribe
Benachrichtigen Sie mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments