Klimawissenschaftler Gerald Haug rückt an Leopoldina-Spitze

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Der neue Präsident der Leopoldina heißt Gerald Haug. (Foto: Markus Scholz/Leopoldina)

Halle/StäZ – Es ist ein eindeutiges Signal, das die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina setzt: Die Mitglieder – früher hätte man gesagt: die Gelehrten – haben einen renommierten Klimawissenschaftler zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Der Geologe und Paläo-Ozeanograph folgt auf den Mikrobiologen Jörg Hacker und tritt im Februar 2020 seine fünfjährige Amtszeit an. Hacker konnte nach zehn Jahren im Amt nicht wiedergewählt werden. Die Abstimmung im Senat der Leopoldina fand am Mittwoch geheim und schriftlich statt.

Haug ist Professor an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule in Zürich (Schweiz) und Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz. Bereits dieses Jahr war er als Arbeitsgruppensprecher maßgeblich an der Erstellung der Leopoldina-Stellungnahme zu den Klimazielen 2030 beteiligt, die größere Anstrengungen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes anmahnte. Er will den Weg, den die Leopoldina unter seinem Vorgänger Jörg Hacker eingeschlagen hat, weitergehen. „Als Nationale Akademie der Wissenschaften hat die Leopoldina großes Potenzial, die Meinungsbildung in Politik und Gesellschaft tatkräftig und wirksam zu unterstützen“, so Haug nach seiner Wahl. Er setze auf eine „faktenbasierte, ausgewogene und transparente wissenschaftliche Beratung, die Belange unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen einbezieht“. So könne die Leopoldina zum Konsens über aktuelle Fragen und Zukunftsthemen beitragen. „Diese Aufgabe wird in unserer sich schnell wandelnden und zunehmend komplexen Welt immer wichtiger – national, europäisch und weltweit“, so Haug.

Haug ist für seine Klimaforschung bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Er erforscht die Entwicklung des Klimas der letzten Jahrtausende bis Jahrmillionen, indem er Sedimentkerne untersucht, die aus dem Grund von Ozeanen und Seen herausgebohrt werden. So hat er etwa historische Zusammenhänge zwischen Klimabedingungen und historischen Entwicklungen hergestellt. Zum Beispiel wies er anhand von Sedimentuntersuchungen vor der Küste Venezuelas Dürreperioden nach, die mit dem Untergang der Maya-Kultur in Mittelamerika korrelierten.

Vorgänger Jörg Hacker würdigte den neuen Präsidenten ebenfalls: „Mit Gerald Haug hat der Senat einen Wissenschaftler an die Spitze der Akademie gewählt, der bereits früh durch seine exzellente Forschung auffiel“, so Hacker. Haug ist der 27. Präsident der 1652 gegründeten Akademie der Naturforscher. Seit sie NAtionalakademie ist, amtiert der Leopoldina-Präsident hauptamtlich. Die Leopoldina ist die älteste ununterbrochen bestehende naturwissenschaftliche Akademie der Welt. Seit 1878 hat sie ihren Sitz in Halle.

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