Halle/StäZ – Entgegen der Ankündigungen von Oberbürgermeister Bernd Wiegand (Hauptsache Halle) will die Stadtverwaltung offenbar weitere Planungen zur sogenannten Nordtrasse oder Nordtangente durchführen. Wie die Städtische Zeitung erfuhr, steht die Vergabe von Planungsleistungen für einen nördlichen Saaleübergang am kommenden Donnerstag auf der Tagesordnung des Vergabeausschusses. Wiegand hatte vor einem Jahr die Planungen für die Nordtangente eigentlich solange auf Eis gelegt, bis die Westumfahrung der A143 fertiggebaut sei. Das ist noch lange nicht der Fall. Erst dann jedoch, so Wiegand damals, könne weiter über die umstrittene Nordtangente geredet werden, weil vorher die Auswirkungen der dann existierenden Umfahrungsstrecken auf den innerstädtischen Verkehr nicht untersucht werden könnten. Nur so aber könne entschieden werden, ob die Trasse nötig sei oder nicht. Wiegand hatte damals, vor der Stadtrats- und OB-Wahl 2019, auf Proteste in den nördlichen Stadtteilen, vor allem in Tornau, Mötzlich und Seeben reagiert.[ds_preview]
Klar war aber damals schon, dass es Geld für Planungsleistungen im Haushalt geben würde. Und das soll nun offenbar ausgegeben werden. Ziel der Untersuchung, mit der für rund 100.000 Euro ein Berliner Planungsbüro betraut werden soll, ist laut Stadtratsunterlage, die der Städtischen Zeitung vorliegt, „eine vertiefende Untersuchung mit dem Ziel einer Linienbestimmung/-findung für einen nördlichen Saaleübergang und die anschließende Zootrasse“. Das Planungsbüro soll dazu den grundsätzlichen Verlauf des nördlichen Saaleübergangs bestimmen, eine Bauwerkslösung inklusive einer Grobkostenschätzung erarbeiten und sogar schon eine Brückenskizze erstellen. Die Ergebnisse sollen dann „im neuaufzustellenden Flächennutzungsplan als Freihaltungstrasse“ berücksichtigt werden. Grundlage für die Untersuchung ist ein Stadtratsbeschluss zum Mobilitätsplan von 2018, in dem eine Freihaltetrasse für die Nordtangente und den Saaleübergang vorgesehen ist.
Der nördliche Saaleübergang ist wesentliche Voraussetzung dafür, überhaupt eine Nordtangente zu bauen. Ohne die Brücke, die Trotha auf der einen und Kröllwitz und Lettin auf der anderen Seite verbinden könnte, ist auch eine Nordtangente als Verlängerung der Osttangente nach der B100 nicht vorstellbar. Eine wesentliche Grundlage für die Nordtangente ist jedoch inzwischen obsolet. Der früher bei Tornau geplante Star Park II ist von der Stadtverwaltung und vom Stadtrat nicht nur, wie die Nordtangente, auf Eis gelegt, sondern als Plan vor der OB-Wahl vollends verworfen worden.
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