Ein Denkmal für Christian Wolff

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Das Christian-Wolff-Haus am Kleinen Berlin (Foto: xkn)

Halle/StäZ – Auf den Tag genau vor 265 Jahren, genau am 9. April 1754, starb der große hallesche Philosoph, der Begründer der Aufklärung Christian Wolff (1679–1754) in Halle. Und pünktlich zum nicht ganz, aber doch ein bisschen runden Jahrestag haben hallesche Wolff-Verehrer einmal mehr die Errichtung eines Denkmals für eine der größten halleschen Geistesgrößen ins Spiel gebracht.[ds_preview] Der Vorschlag geistert schon seit Jahrzehnten in Halle herum. Nun wurde er am Dienstag auf der Beigeordnetenkonferenz erneuert: Erhard Preuk und Jürgen Metzner stellten die schon recht konkreten Pläne der versammelten Spitze der Stadtverwaltung vor und warben dabei um Unterstützung. Die, so sieht es aus, ist im Rathaus reichlich vorhanden. Gemeinsam will man sich nun um Sponsoren bemühen, damit das Denkmal möglichst bald Realität werden kann.

Fotomontage mit Augenzwinkern: So in etwa könnte ein Wolff-Denkmal aussehen, und ausgerechnet der große Gegenspieler Francke steht Pate. (Montage: Erhard Preuk)

Es wäre das Ende einer langen Geschichte. Erhard Preuk ist am Dienstag selbst erstaunt, wie lange der Vorschlag schon durch Halle geistert. Stadtrat Erwin Bartsch (Linke), ebenfalls Teil der „Initiativgruppe Christian-Wolff-Denkmal“, erzählt, er habe schon Anfang der 1990er Jahre den Vorschlag in die Stadt getragen. Mehr als 25 Jahre später sieht die Idee der Initiativgruppe, zu der neben Preuk, Metzner und Bartsch auch der emeritierte hallesche Philosophieprofessor Jürgen Stolzenberg und Wolff-Biograf Hans-Jürgen Kertscher gehören, vor, das Denkmal am Kleinen Berlin vor dem früheren Wohnhaus Wolffs, in dem heute das Stadtmuseum untergebracht ist, zu errichten. Kein geringerer als Bildhauer Bernd Göbel wolle das Denkmal schaffen, so die Initiatoren. Erwartete Kosten der Bronzeplastik inklusive Aufstellung: zwischen 50.000 und 60.000 Euro. Ein erster Photoshop-Entwurf mit dem verpflanzten Francke-Denkmal aus den Franckeschen Stiftungen vermittelt zumindest einen Eindruck, wie alles aussehen könnte, nicht ohne Ironie, denn Francke und Wolff waren als hallesche Zeitgenossen erbitterte Gegenspieler.

Inschrift zur Erinnerung an Christian Wolff am Stadtmuseum: „Der Philosoph Chr. Wolff wohnte hier.“ (Foto: xkn)

Abgesehen vom Foto allerdings ist an dem Vorhaben erst wenig konkret. So steht eine Abstimmung mit der in Halle etablierten Christian-Wolff-Gesellschaft noch aus. Es gibt personelle Überschneidungen zur „Initiativgruppe“. Auch die Modalitäten der Spenden- und Sponsorenakquise sind noch unklar, sollen aber in den nächsten Tagen geklärt werden. Aus Halles Rathaus kommt indes zumindest verbale Unterstützung. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (Hauptsache halle) betonte die Einigkeit im Anliegen. Kulturbeigeordnete Judith Marquardt sagte, eine Projektförderung aus dem nächsten Haushalt analog zum in diesem Jahr geförderten Eichendorff-Denkmal sei vorstellbar. Das Projekt liegt nun im Rathaus auf Wiedervorlage.

Bildungsbeigeordnete Katharina Brederlow will auch das Christain-Wolff-Gymnasium in Neustadt mit ins Bott holen. Wie der Beitrag der Schule konkret aussehen könnte, blieb am Dienstag offen. Ein anderer naheliegender Partner, die hallesche Universität, zu deren ersten Geistesgrößen Wolff gehört hatte und die er sowohl als Rektor als auch als Kanzler geführt hatte, blieb am Dienstag unerwähnt. Allein hier unter den Wissenschaftlern ließe sich sicherlich ein erklecklicher Teil der benötigten Summe einwerben. Dem Andenken des großen Philosophen im Alltag der Stadt Halle brächte ein Denkmal gewiss einen Schub. In dieser Zeit könne man sich nicht genug der Philosophie der Aufklärung widmen, so Mitinitiator Erwin Bartsch.

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