Hinniger wechselt das Lager

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Manuaela Hinniger will nicht mehr für die Linke, sondern für Hauptsache Halle zur Stadtratswahl 2019 antreten. (Foto: xkn)

Halle/StäZ – Lange war über ihre Absichten gerätselt worden, nun hat das Verwirr- und Versteckspiel um die ehemalige Stadträtin der Linken Manuela Hinniger ein Ende: Die 34-Jährige wechselt kurz vor der Kommunalwahl offenbar zum Wahlverein Hauptsache Halle, der Unterstützergruppe von Oberbürgermeister Bernd Wiegand. [ds_preview]Zum Ende des vergangenen Jahres hatte Hinniger ohne öffentlichen Kommentar ihr Stadtratsmandat zurückgegeben und war aus der Kommunalvertretung ausgeschieden, in die sie 2014 für die Linke gewählt worden war. Die Linkspartei bestätigte am Donnerstag gegenüber der Städtischen Zeitung den Austritt Hinnigers auch aus der Partei. Stadtparteivorsitzende Marianne Böttcher wollte den Vorgang nicht kommentieren. Seit kurzem wird Hinniger nun auf der Homepage von Hauptsache Halle als Kandidatin für die Stadtratswahl am 26. Mai 2019 geführt.

„Ich bin schneller wieder da, als allen lieb ist“, hatte Hinniger Anfang Januar kryptisch auf ihrer Facebook-Seite erklärt. Von Beobachtern war das bereits als Fingerzeig eines möglichen Lagerwechsels gedeutet worden. Zu dem Zeitpunkt war sie nach StäZ-Informationen schon längere Zeit regelmäßige Teilnehmerin der Hauptsache-Halle-Vereinssitzungen. Zahlreiche Kontaktversuche der Städtischen Zeitung ließ sie bis Donnerstag unbeantwortet. Nun also die Kandidatur für Hauptsache Halle. Öffentlich bekannt gegeben wurde der Wechsel, der durchaus pikant ist, bisher nicht, weder von Hinniger noch von Hauptsache Halle. Abgesehen von dem neuen Homepage-Eintrag. Dort wirbt Hinniger wie folgt: „Damit Halle weiter alle Erwartungen übertrifft. Unsere Stadt jetzt gestalten und nicht auf morgen warten. Denn nur wer Verantwortung übernimmt kann die Potentiale der Zukunft nutzen. Mit dieser Einstellung stehe ich für eine Stadt die Arbeitsplätze schafft, Freizeitmöglichkeiten bietet und ein saniertes Stadtbild prägt.“ [Zeichensetzung wie Original, Anm. d. Red.] 

Am Dienstag in der Beigeordnetenkonferenz: Oberbürgermeister Bernd Wiegand (l.), der neue Geschäftsführer der Ansiedlungsgesellschaft EVG Jan Hüttner (2.v.l.) und EVG-Mitarbeiterin und Hauptsache-Halle-Stadtratskandidatin Manuela Hinniger (r.). (Foto: xkn)

Hinniger ist Angestellte eines städtischen Unternehmens, der EVG, die für Wirtschaftsansiedlungen und Immobilienverkäufe im Auftrag der Stadt tätig ist, vor allem rund um den Star Park an der A14. Dass sie nun erneut für den Stadtrat antritt, ist überraschend. Seit sie den Job in der laufenden Legislaturperiode bekam, war ihre Doppelrolle als Angestellte und Stadträtin Gegenstand von Diskussionen. An zahlreichen Abstimmungen nahm sie wegen eines Mitwirkungsverbots nicht teil, auch ihren Rückzug aus dem Stadtrat soll sie gegenüber ihren früheren Fraktionskollegen mit dem für sie schwierigen Spagat zwischen Ehrenamt und Job begründet haben.

Der neue Anlauf Hinnigers auf dem Ticket des Oberbürgermeisters ist vor allem für die Linke ärgerlich, da nun mit Hinniger auch einige linkeninterne Informationen ins andere Lager wechseln dürften. Auf der Vereinshomepage von Hauptsache Halle heißt es unter Hinnigers Profilbild noch: „aktiv / ansprechbar / effektiv“. Ob aktiv oder effektiv – ansprechbar war Hinniger bisher, was den Wechsel in ein anderes politisches Lager angeht, zumindest nicht.

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siggivonderheide@me.com
5 Jahre her

Da passt sie doch viel besser hin, was macht ein Immobilienhai bei der Linken? Den Niedriglohn-Park ermöglicht… das spricht Bände.