Algen-Design von der Burg

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Halle/StäZ – Essen aus Atemluft und Spucke? Design-Studierende der Burg haben diese im ersten Augenblick haarsträubende Idee in einem Projekt zumindest denkbar gemacht. Essbare Algenkulturen sind dabei der Clou des Experiments „Nutrient Solution – growing algae with spit and breath“, in dem Ina Turinsky und Andreas Wagner ein Küchengerät gebaut haben, das genau diesen Aufbau hat: Die Algen wachsen durch die Kombination von natürlichem Licht, Speichel und Atemluft. Die Kultur werde allein durch die körpereigenen Nährstoffe gefüttert und sei nach zehn bis 14 Tagen verzehrbar, heißt es von Seiten der Burg. Die Algen-Maschine für die Küche werden die Burg-Studierenden aus der Klasse von Professorin Mareike Gast gemeinsam mit weiteren Design-Werken in zwei Wochen auf der internationalen Design-Messe „Design Week“ in Mailand ausstellen.[ds_preview]

Zusammenarbeit mit Biowissenschaftlern

Nutrient Solution – eine Küchenmaschine, die aus Atemluft und Spucke essbare Algen produziert. (Foto: Ina Turinsky und Andreas Wagner/Burg)

Die Algenzuchtkultur ist wie die anderen Arbeiten auch in einem gemeinsamen Projekt der Burg mit Biochemikern und Biotechnologen anderer Institute entstanden. Sie sollen sowohl die Potenziale als auch mögliche Gefahren der Verwendung von Mikroben zur Herstellung von Produkten hinweisen. Nicht zuletzt gehe es auch um ethische Aspekte solcher Verfahren. Algen gelten als eine mögliche Ressource der Zukunft, Bakterien, die Biomaterialien produzieren als eine andere.

Spreu zu Biozement – das Projekt „Compact Chaff“ arbeitet mit Bakterien (Foto: Tony Beyer und Moyu Cao/Burg)

Ein anderes Produkt, das mit nach Mailand fahren wird, ist ein mobiles und einfach zu bedienendes Gerät, das die Studierenden Tony Beyer und Moyu Cao entwickelt haben. „Compact Chaff“ ist der Name, und das Gerät macht bei der Getreideernte anfallenden landwirtschaftlichen Abfall nutzbar. Dabei werden der Spreu, die oftmals Siliciumdioxid enthält, Bakterien zugesetzt, die die Getreidereste weiter zersetzen. So entsteht letztendlich ein Biozement, der als Baustoff genutzt werden kann.

Algen wachsen 40 Mal schneller als andere Pflanzen

Dass Algen auch als Textilfasern zu gebrauchen sind, zeigt das Projekt „Marine Cotton“. (Foto: Melanie Glöckler/Burg)

Wiederum mit Algen arbeitet ein drittes der insgesamt 13 Projekte. „Marine Cotton“ heißt der Versuch der Studentin Melanie Glöckler, aus Algen Textilfasern herzustellen, die entweder zu Garn verarbeitet werden können, oder bereits im Wachsen Formen wie die eines Basecaps oder eines Strumpfes annehmen können. Algen eigneten sich besonders gut zur Produktion von alternativen Textilien, weil sie bis zu 40 Mal schneller wüchsen als bodengestützte Pflanzen und dazu lediglich Licht, Wasser und Nährstoffe benötigten, erklärt Glöckler auf der Homepage zu ihrem Versuch. Durch das schnelle Wachstum würden sie zur Zeit oft noch als Plage betrachtet. Algen besäßen jedoch das Potenzial, eine Alternative zu herkömmlichen Materialien und Verfahrensweisen in der Textilindustrie zu werden.

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