Das Vorhaben hat auf der Kippe gestanden. Niemand konnte einschätzen, ob dem Stadtbahnprogramm in Halle eine lange Zwangspause oder gar das jähe Ende droht. Doch offenbar ist es der Halleschen Verkehrs AG (Havag) gelungen, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Am 5. Februar wird die Große Steinstraße nun in beiden Fahrtrichtungen für Straßenbahnen gesperrt, drei Tage später ist der Bereich auch für Autos dicht. Dann beginnen die Arbeiten für den Umbau der Großen Steinstraße und des Joliot-Curie-Platzes – einem der schwierigsten Teile des Stadtbahnprogrammes in Halle. Probleme mit den ausgeschriebenen Bauleistungen hatten zu einer, wenn inzwischen auch kurzen, Verzögerung des Projekt-Starts geführt. Ursprünglich geplanter Baubeginn war der 15. Januar. [ds_preview]
Konjunktur-Boom bringt Probleme für öffentliche Projekte
„Wir haben es geschafft, den entstandenen Verzug auf etwa drei Wochen zu reduzieren“, sagte Havag-Planer Erhard Krüger. Weshalb es beinahe zum unkalkulierbaren Stillstand gekommen wäre und ob es einen Zusammenhang mit überteuerten Angeboten geben könnte, dazu wollte die Havag nicht konkret werden. Fakt ist aber, das es andernorts Probleme bei öffentlichen Ausschreibungen gibt, die mit der boomenden Baukonjunktur und niedrigen Bankzinsen in Zusammenhang gebracht werden. Bauunternehmen sind in der Lage, wegen voller Auftragsbücher hohe Preise aufzurufen.
Projektabschluss Ende 2018?
Ausgebaut und modernisiert wird die Große Steinstraße zwischen dem Franzosenweg und der Barfüßerstraße ab 5. Februar dieses Jahres. Die Arbeiten umfassen insbesondere die Sanierung der Gleise, die Erneuerung der Fahrbahnen und Gehwege, die Neuorganisation der Verkehrsführung am Joliot-Curie-Platz mit einer bisher nicht vorhandenen Ampelregelung, den barrierefreien Umbau der Bahnsteige sowie eine Neugestaltung der Wartebereiche. Im Zuge der Bauarbeiten wird laut Havag auch die gesamte unterirdische Infrastruktur in der Großen Steinstraße erneuert. Ziel war ursprünglich, das Projekt Ende 2018 abzuschließen. Ob das wegen der entstandenen Verzögerung gehalten werden kann, darauf will man sich bei der Havag derzeit nicht festlegen.
Bahnen werden ein Jahr lang umgeleitet
Das Projekt bringt erneut Umstellungen und Einschränkungen für Straßenbahn-Nutzer mit sich. Die Linien 1, 2, 5, 10, 95 und 97 werden für die Dauer der Arbeiten umgeleitet. Die Straße ist für Fußgänger jederzeit offen. Zu- und Lieferwege für Anwohner, Geschäfte, Gäste und Kunden sowie der Verkehr über den Stadtring am Joliot-Curie-Platz sollen, von kurzfristigen Sperrungen abgesehen, durchgängig gewährleistet werden. Die Große Steinstraße bleibt den Einwohnern sowie Touristen der Stadt Halle auch während der Baumaßnahmen als Einkaufsstraße erhalten – eine Nachricht, die wohl vor allem Gewerbetreibende gern hören werden. Abzuwarten bleiben freilich die konkreten Auswirkungen vor allem auf den Einzelhandel in der ohnehin schwierigen Lage.
Ab Baubeginn bis zum Bauende stehen laut Havag im Baustellenbüro in der Großen Steinstraße 69 Ansprechpartner zu allen Fragen rund um die Baustelle zur Verfügung. Sprechzeiten sind jeweils dienstags von 8 bis 10 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr. Die Sprechstunde wird erstmals am morgigen Donnerstag, 25. Januar, stattfinden.
