„Ihr singt gut“: Stadtsingechor beim Papst in Rom

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Chorprobe des Stadtsingechors zu Halle mit dem Päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle im Petersdom in Rom. (Foto: Stadtsingechor)

Für viele Choristen des Stadtsingechors wird es sicher ein lebenslang unvergessliches Highlight sein: Noch bis zum Freitag ist das musikalische Aushängeschild Halles zu Gast in der Ewigen Stadt Rom. Chorprobe im Petersdom, Auftritte in zwei der heiligsten Kirchen der Welt, Unterbringung im Hotel direkt in der Nähe des Vatikans. Doch der Höhepunkt vom Highlight stand am Mittwoch gleich zu Beginn der Reise an: eine Audienz bei Papst Franziskus. „Wunderbares Erlebnis für Chordirektor Clemens Flämig, den Stadtsingechor und die hallesche Delegation“, postete Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos), der die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit der Kultur-Beigeordneten Judith Marquardt begleitet.[ds_preview]

Chorleiter Clemens Flämig übergibt Papst Franziskus als Gastgeschenk eine signierte Ausgabe von Händels „Messias“ (Foto: Stadtsingechor)

Vor der Audienzhalle im Vatikan war der Chor dabei auf den Pontifex Maximus getroffen, eine Privataudienz der besonderen Art. Während die Hallenser die Telemann-Motette „Das ist meine Freude“ sangen, blieb Franziskus stehen und hörte zu. Hinterher soll er, so schildert es Wiegand via Facebook, anerkennend den Daumen gehoben und auf deutsch gesagt haben: „Willkommen, Ihr singt gut“. Wie die Städtische Zeitung aus Chorkreisen in Rom erfuhr, habe der Chor dem Papst dann als Geschenk die Noten von Georg Friedrich Händels Oratorium „Messiah“ mit den Unterschriften und Grüßen aller Sänger und Mitarbeiter und außerdem das Jubiläumsbuch über 900 Jahre Stadtsingechor überreicht. Der Papst habe die hallesche Delegation gesegnet und außerdem gebeten, für ihn zu beten. „Mein Amt ist nicht leicht“, soll der Franziskus gesagt haben.

 

Für die 50 halleschen Choristen zwischen 10 und 18 Jahren ist der Rombesuch ebenfalls kein Leichtes. 13 Stunden lang war die Delegation am Dienstag mit dem Zug von Halle über Leipzig, München und Verona nach Rom gefahren. Vor der Audienz beim Papst unter freiem Himmel hieß es, um 6 Uhr aufzustehen. Dann ging es durch diverse Sicherheitskontrollen in den Vatikan, wo der Chor dann nochmals eine Stunde lang auf die Audienz wartete. Der Eindruck, den die Jungen aus Halle unter der Leitung von Clemens Flämig dann auf den Kirchenführer machten, war sicherlich die Mühen wert. Doch die Audienz ist nur der Anfang des Besuchs, bei der der Stadtsingechor auf Einladung der Stiftung Fondazione pro Musica e Arta Sacra in Rom weilt, vor allem um mit dem Päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle, der den Papst regelmäßig bei seinen Gottesdiensten begleitet, gemeinsam zu musizieren. Der Besuch gilt daher als Zeichen der Ökumene, auch weil die Chöre bei ihren Auftritten protestantische Werke, darunter sogar Choräle Martin Luthers, aufführen werden.

Die erste gemeinsame Probe der Chöre stand direkt nach der Audienz beim Papst auf dem Programm – in einer Seitenkapelle des Petersdoms. In der wichtigsten Kirche der katholischen Welt zu singen, die noch dazu aus Mitteln des Ablasshandels erbaut worden ist, der einer der Auslöser für die Reformation vor 500 Jahren war – für die Jungen aus Halle ebenfalls eine einmalige Erfahrung.

Noch am Mittwochabend um 20 Uhr wird der Stadtsingechor ein Konzert mit dem Päpstlichen Chor in der Basilika San Giovanni die Laterno in Rom bestreiten. Am Donnerstag dann wird der Stadtsingechor, so der Plan, noch einmal auf den Papst treffen, wenn beide Chöre die feierliche Vesper aus Anlass des Festes zur Bekehrung des Heiligen Apostels Paulus in der Basilika St. Paul vor den Mauern musikalisch begleiten. Der Papst selbst wird die Vesper zelebrieren. Am Freitag geht es dann wieder zurück nach Halle.

Gruppenbild im Petersdom: Der Besuch des protestantisch geprägten Stadtsingechors zu Halle in Rom ist ein Zeichen der Ökumene. (Foto: Stadtsingechor)
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