Der Tag nach dem Sturm

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Am Tag, nachdem Sturm Friederike in weiten Teilen Deutschlands schwere Schäden verursacht hat, wird auch in Halle weiter aufgeräumt und erste Bilanz gezogen. Der Sturm hatte auch in der Saalestadt etliche Gebäude schwer beschädigt, Bäume entwurzelt oder abgeknickt und das öffentliche Leben lahmgelegt. [ds_preview]

Sturmtief Friederike: Sechs Verletzte in Halle

Während im Mansfelder Land und im Burgenladkreis zwei Menschen durch den Sturm ums Leben kamen  – deutschlandweit liegt die Bilanz derzeit bei acht Todesopfern – kam Halle mit dem Schrecken davon: Die Stadt meldete am Abend sechs Leichtverletzte, die ambulant behandelt worden seien. Insgesamt 285 Mitarbeiter der Rettungskräfte, darunter Berufsfeuerwehr,  viele Freiwillige Feuerwehren auch aus dem Saalekreis, das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz waren bis in die Nacht im Einsatz. Rund 330 Einsätze wurden im Stadtgebiet gefahren. Oberbürgermeister Bernd Wiegand sagte: „Mein großer Dank geht an alle Einsatzkräfte, die stundenlang im Einsatz waren. Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert.“ Den Verletzten wünschte er gute Besserung.

Die Grundschule „Am Ludwigsfeld“ ist vom Sturm Friederike schwer getroffen worden: Das Dach wurd abgedeckt und stürzte in den Schulhof. (Foto: Jan Möbius)
Die Grundschule „Am Ludwigsfeld“ ist vom Sturm Friederike schwer getroffen worden: Das Dach wurd abgedeckt und stürzte in den Schulhof. (Foto: Jan Möbius)

Drei Schulen bleiben geschlossen

Insgesamt drei Schulen blieben am Freitagmorgen wegen Sturmschäden geschlossen: Die Grundschule „Am Ludwigsfeld“ in der Wörmlitzer Straße, die Grundschule Südstadt und die 2. IGS, beide in der Rigaer Straße. An der Grundschule „Am Ludwigsfeld“ bot sich auch am Morgen danach noch ein dramatisches Bild. Große Teile des Daches sind vom Sturm abgedeckt worden und lagen am Morgen noch im Schulhof oder hingen noch vor der Fassade. Dennoch hat die Schule auf ihrer Homepage angekündigt, dass der Unterricht am kommenden Montag wieder stattfinden soll. Bis dahin sollen Gebäude und Gelände soweit gesichert und beräumt werden, dass die Kinder gefahrlos lernen können.

Weiter Behinderungen im Bahnverkehr in Halle

Der Verkehr in Halle war noch am Donnerstagabend wieder weitgehend normalisiert, nachdem vor allem Bäume und vereinzelter Schutt beräumt worden waren. Die Havag meldete gegen 21.30 Uhr, dass der Fahrplan wieder eingehalten werde. Lediglich im Abschnitt Brandbergweg blockierten noch am Morgen umgestürzte Bäume die Strecke. In Halle kann daher der Streckenabschnitt zwischen Heide und Endstelle Kröllwitz von den Linien 4 und 5 noch nicht befahren werden.  Diese enden laut Havag in der Heide. Zwischen Heide und Kröllwitz fährt ein Schienenersatzverkehr, bis die Schäden an der Fahrleitung behoben sind.

Die Evangelische Kirche hat mitgeteilt, dass auch verschiedene Kirchenbauten in Halle und Umgebung beschädigt worden sind: So wurden unter anderem die Firstziegel der Lutherkirche abgedeckt. An der Reideburger Kirche und in Radewell gab es Dach- und Turmschäden durch den Sturm. Außerdem wurde der Wetterhahn der Johanneskriche verbogen. „Ausgerechnet zum 125. [Kirchenjubiläum, Anm. d. Red.]!“, wird Johannes-Pfarrer Karsten Müller zitiert. Auch im nördlichen Saalekreis gab es Kirchenschäden unter anderem in Hohenthurm, Holleben, Lochau, Merkewitz, Peißen, Teicha, Sennewitz und an verschiedenen Kirchen in Wettin.

Chaos am Heidebad in Nietleben: Wie Betreiber Mathias Nobel auf Facebook postete, hat der Sturm einen Großteil der Bäume des Kletterwalds umgeknickt. „Totalschaden!“ Dennoch werde das Heidebad am Sonnabend wieder öffnen.

An den Gebäuden der Stadtwerke-Gruppe gab es nach Konzernangaben nur leichte Schäden. Die werden aktuell repariert. Vorsorglich waren am Donnerstag das Stadtbad und die Wertstoffmärkte geschlossen worden. Alle Einrichtungen öffneten aber am Donnerstag wieder nach Plan.

Es habe zudem im Netz der Stadtwerke keine Versorgungsausfälle  gegeben. Die Energieversorgung habe sicher funktioniert, bis auf vereinzelte Ausfälle von Straßenlaternen wegen umgestürzter Bäume.

Der Sturm hat auch das Dach der Freiwilligen Feuerwehr Passendorf in Halle-Neustadt abgedeckt. (Foto Jan Möbius)

Die Stadt äußerte sich am Freitagabend noch nicht abschließend zu entstandenen Schäden an städtischen Gebäuden. Neben den oben erwähnten Schulen seien auch an etlichen weiteren Schäden an den Dächern registriert. Der Haupteingang des Stadthauses am Markt musste nach Schäden an den Dachaufbauten gesperrt werden. Das Gebäude kann derzeit nur über den Seiteneingang Schmeerstraße genutzt werden, Hochzeitstermine könnten jedoch wie geplant stattfinden, so die Stadt.

Auch das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Halle-Passendorf wurde stark beschädigt. Sturm Friederike riss das komplette Dach von dem Gebäude in Halle Neustadt nahe der B 80 herunter. Die Trümmer landeten auf einer Wiese vor dem in Eigenleistung in den 70er Jahren gebauten Feuerwehrhaus.

Die entstandenen Waldschäden in der Heide würden ebenfalls zur Zeit noch aufgenommen, verlautete von der Stadtverwaltung.

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