Die Finanzbehörden in Halle scheinen derzeit ein besonderes Interesse an der Spielhalle „Las Vegas“ in Neustadt zu haben. Nach einer stundenlagen Razzia am 9. November dieses Jahres haben am Montagvormittag erneut Polizisten an die Tür des markanten Flachbaus direkt an der Magistrale geklopft. Und wie auch schon vor vier Wochen waren die Uniformierten nach Informationen der StäZ nur Helfer vor Ort. Angefordert wurden die Einsatzwagen eigentlich vom Finanzamt Halle. Das ermittelt offenbar in verschiedenen Steuerangelegenheiten gegen die Las-Vegas-Betreiber. Doch geht es nach den Finanzbehörden in Sachsen-Anhalt, gab es den Einsatz am Montag ebenso wenig wie jenen Anfang November. „Wir wissen von diesen Maßnahmen nichts“, sagte Andreas Hein vom Finanzministerium auf StäZ-Nachfrage. [ds_preview]
Zwei Razzien also, die es so nicht gegeben haben soll? Streifenwagen und Zivilbeamte in schusssicheren Westen vor und in einer Spielhalle am helllichten Tag mitten in Neustadt? Offiziell schweigen alle beteiligten Behörden – auch Polizei und Innenministerium. Denn dem Vernehmen nach unterliegen die Vorgänge und deren Ergebnisse strikter Geheimhaltung. So sollen Ermittlungserfolge nicht gefährdet, mögliche weitere Verdächtige nicht aufgeschreckt werden. Genau das ist aber offenbar nach der ersten Aktion im November geschehen. Einer der Beteiligten soll nach StäZ-Informationen versucht haben unterzutauchen.
Bei der ersten Aktion Anfang November wurden neben etlichen Autokennzeichen auch Geld, Akten, Fahrzeuge und Spielautomaten beschlagnahmt. Die Geräte wurden aber innerhalb von zwei Tagen durch neue ersetzt. Geschlossen hatte das Las Vegas trotz der Razzia nur kurze Zeit. Stundenlang hatten Polizisten der Spezialeinheit „Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit“ sowie Finanzbeamte das Gebäude durchsucht.
