Insgesamt 278 Einträge gibt es auf der geheimen vorläufigen Liste der Stadtverwaltung, die die Städtische Zeitung ausgewertet hat. 94 davon betreffen Firmen von Jens Rauschenbach. Es ist mit Abstand der größte Posten auf der Liste, die allerdings möglicherweise noch nicht vollständig ist. Keine andere Firma ist so häufig vertreten. Manches von dem, was Rauschenbach für die Stadt gemacht hat, ist bekannt, manches nicht. Doch es ist vor allem das Ausmaß der Projekte, die der Berater und Projektsteuerer und seine Firmen von der Stadt erhalten haben, das wohl noch eine Weile für Gesprächsstoff sorgen wird.[ds_preview]

Über zwei Millionen Euro sind seit 2015 an das Konglomerat Rauschenbach vergeben worden. Auch vorher schon war der Berater für die Stadt tätig. Eine Auswahl (Zahlen teilweise gerundet):

Firma Rauschenbach & Kollegen:

  • 2008: Erstellung eines Konzepts der Restrukturierung und Neuausrichtung des Eigenbetriebs Zentrales Gebäudemanagement (EB ZGM): 56.500 Euro
  • 2008: Beratung und operative Unterstützung des Interimsbetriebsleiters des EB ZGM: monatlich 10.450 Euro
  • 2012 Gutachten zu kommunalen Sportanlagen: 8.900 Euro
  • 2015: Erstellung eines wirtschaftlichen Konzepts für das neue Planetarium: 12.376 Euro.
  • 2016: Wirtschaftlichkeitsuntersuchung zum Vertrag mit dem Mitteldeutschen Eishockeyclub MEC: 6.000 Euro
  • 2017: Weiterentwicklungskonzept Verwaltungsstandorte: 10.500 Euro
  • 2017: Weiterentwicklung Konzept Verwaltungsstandorte: 13.000 Euro
  • 2017: Zusammenfassung Verwaltungsstandortkonzept: 9.250 Euro
  • 2017: Zusammenfassung zukünftiges Verwaltungsstandortkonzept: 11.400 Euro
  • 2017: Wirtschaftliche Analyse des Hochwasserprojekts Peißnitzhaus: 14.500 Euro
  • 2017: Nutzungsanalyse Umzugsmanagement von Schulen, Horten und Turnhallen: 14.400
  • 2017: Beratung zu Energielieferverträgen: 3.750 Euro

Firma Projectum (ohne Schulen):

  • 2015: HFC-Nachwuchszentrum, Hochwassermaßnahme, Beantragung Fördermittel: 10.000 Euro
  • 2015: Wassersportzentrum Osendorfer See, Beratung: 12.400 Euro
  • 2015: HFC-Nachwuchszentrum, Hochwassermaßnahme, Beratung: 13.200 Euro
  • 2015: HFC-Nachwuchszentrum, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2): 54.600 Euro
  • 2015: Wiederherstellung Eissport, Turnhalle Steg, Hochwassermaßnahme, Beratung: 14.800 Euro
  • 2015: Wiederherstellung Eissport, Turnhalle Steg, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2): 37.000 Euro
  • 2015: Eissport, Wiederherstellung des Sportbetriebs, Hochwassermaßnahme, Beratung: 14.800 Euro
  • 2015: Eissport, Wiederherstellung des Sportbetriebs, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2): 60.500 Euro
  • 2015: Neubau Abbruch Planetarium, Hochwassermaßnahme, Beratung: 12.400 Euro
  • 2015: Neubau Abbruch Planetarium, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2): 63.900 Euro
  • 2016: Neubau Abbruch Planetarium, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2), Nachtrag: 5.900 Euro
  • 2016: Wiederherstellung Eissport, Turnhalle Steg, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2), Nachtrag: 15.100 Euro
  • 2016: Analyse Raumanforderungen in Scheibe A: 15.200 Euro
  • 2016: Analyse der bestehenden 27 Verwaltungsstandorte: 16.200 Euro
  • 2016: HFC-Nachwuchszentrum, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2), Nachtrag: 24.000 Euro
  • 2016: Rennbahn, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2): 73.100 Euro
  • 2017: Neubau Abbruch Planetarium, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2), 2. Nachtrag: 2.500 Euro
  • 2017: Wiederherstellung Eissport, Turnhalle Steg, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2), 2. Nachtrag: 4.700 Euro
  • 2017: Verkauf städtischer Immobilien inkl. Datenaufbereitung für den Interessenten Saalesparkasse: 10.000 Euro
  • 2017: HFC-Nachwuchszentrum, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2), 2. Nachtrag: 11.100 Euro
  • 2017: Eissport, Wiederherstellung des Sportbetriebs, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 1–2), Nachtrag: 16.400 Euro
  • 2017: Wiederherstellung Eissport, Turnhalle Steg, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 3–5): 44.200 Euro
  • 2017: Rennbahn, Hochwassermaßnahme, Projektsteuerung (Phase 3–5): 48.700 Euro

Offen ist bisher die Spalte „Art der Vergabe“. Sie wird möglicherweise bis zur Vorlage der Liste beim Stadtrat noch ergänzt. In vielen der Felder, das zeigen andere Unterlagen, die dem MDR und der StäZ vorliegen, müsste dann stehen: „Freihandvergabe“, teilweise auch mit dem Zusatz „Einholung von 1 Angebot“. Das bedeutet dann: Es gab keinen Wettbewerb.

Jens Rauschenbach erklärt, bei der Bewerbung um und der Vergabe von Aufträgen seien alle Regularien eingehalten worden. Die Stadt hat gegenüber der Städtischen Zeitung auf Nachfragen nicht reagiert

Manches steht indes gar nicht in der Liste. So sind alle Tätigkeiten Rauschenbachs für städtische Tochtergesellschaften nicht aufgelistet. Bekannt ist bisher, dass er unter anderem für die Theater, Oper und Orchester GmbH, den Zoo oder das MMZ gearbeitet hat oder noch arbeitet. In welchem Umfang, ist unklar. Auch seine Tätigkeit als Sparberater der Stadt steht nicht in der Liste, taucht allerdings in einer früheren Übersicht des Rechnungsprüfungsamtes auf. Für die Jahre 2013 und 2014 bekam Rauschenbach demnach 40.000 Euro. In den Übersichten der Rechnungsprüfer, die jedes Jahr die externen Beratungen aller Fachbereiche abfragen, steht auch, dass Rauschenbach für die Stadt unter anderem Analysen der Wohnungsgesellschaften, der Stadtwerke und des ehemaligen Kitabetreibers SKV vorgenommen hat.

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siggivonderheide@me.com
6 Jahre her

Die offenkundig umfassende Fachkompetenz dieser Firmen ist wirklich beindruckend. Gemeinhin gibt es Gutachten und Expertisen von unabhängigen Gutachtern und Experten die für ein Fachgebiet kompetent sind. Die Firmen Rauschenbach scheinen eierlegende Wollmilchsäue zu sein. Vertauenswürdig ist etwas anderes.