Kartellamt genehmigt MZ-Verkauf

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Im Medienhaus der Mitteldeutschen Zeitung in der Delitzscher Straße in Halle gelingt es seit Jahres nicht, die heftigen Auflagenverluste zu stoppen. Entwickelte Strategien wie die von MZ-Chefredakteur viel beschworene "Digitale Transformation" blieben ohne Erfolg. (Foto: Jan Möbius)
Verlags- und Redaktionsgebäude der Mitteldeutschen Zeitung in Halle. (Foto: Jan Möbius/Archiv)

Halle/StäZ – Dem Verkauf der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) und ihrer gesamten Mediengruppe an den Bauer-Verlag und damit unter ein Dach mit der Magdeburger Volksstimme steht nichts mehr im Wege. Das Bundeskartellamt hat dem Verlegerwechsel zugestimmt, wie die Behörde am Donnerstag bekanntgab. [ds_preview]Es komme durch die Fusion zu keiner Behinderung des Wettbewerbs im Medienmarkt Sachsen-Anhalts, so Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts. „Das Zusammenschlussvorhaben ist aus kartellrechtlicher Sicht nicht bedenklich“, so Mundt. „Die Verbreitungsgebiete der ‚Volksstimme‘ und der ‚Mitteldeutschen Zeitung‘ überschneiden sich nicht. Sie grenzen vielmehr in den Landkreisen Harz, Salzlandkreis und Anhalt-Bitterfeld aneinander an. Die beiden Zeitungen stehen praktisch in keinem Wettbewerbsverhältnis um dieselben Leser. Auch auf den betroffenen Anzeigen- und Hörfunkmärkten kommt es aufgrund der mangelnden geografischen Überschneidungen zu keiner Behinderung des Wettbewerbs.“

Der vom bisherigen MZ-Eigner, dem Kölner DuMont-Verlag, angekündigte Verkauf des halleschen Blattes hatte in der Landespolitik Befürchtungen über schwindende Meinungsvielfalt in der Presseberichterstattung ausgelöst. Sogar der Landtag hatte sich in einer aktuellen Debatte mit dem Thema beschäftigt. Der Bauer-Verlag hofft, sogenannte Synergieeffekte erzielen zu können. Eine der im Landtag verschiedentlich geäußerten Befürchtungen ist jedoch, dass die sogenannten Mantelredaktionen beider Blätter, die für die überregionale und landespolitische Berichterrstattung zuständig sind, in Zukunft zusammengelegt werden könnten beziehungsweise vermehrt gemeinsame Inhalte produzieren könnten. Ähnliches ist bereits aus anderen Bundesländern bekannt. Der Journalistenverband DJV fürchtet zudem Kündigungen und schlechtere Arbeitsbedingungen für die MZ-Journalisten, etwa durch weitere Ausdünnung der Redaktionen oder Outsourcing. DuMont hatte bei der Verkündung des Verkaufs demgegenüber angekündigt, dass Bauer die bestehenden Verträge mit den Beschäftigten zunächst weiterführen werde.

Zur Mediengruppe der MZ gehört unter anderem TV Halle, die kostenlosen Anzeigenblätter Super Sonntag und Wochenspiegel, der MZZ-Briefdienst, die Druckerei und ein Ticketservice.

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