Ein Jahr Klimademos in Halle: Fridays for Future will weiter Stress machen

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Eine Torte für ein Jahr Fridays for Future. (Foto: xkn)
Mehrere hundert Menschen zogen vom Hallmarkt durch die Innenstadt zum August-Bebel-Platz. (Foto: xkn)

Halle/StäZ – Sie sind nicht mehr so viele wie noch im Spätsommer, aber trotzdem viel mehr als noch vor einem Jahr, als auch in Halle die Fridays-for-Future-Bewegung begann: Mehrere hundert Menschen haben am Freitag in Halle wieder für besseren Klimaschutz demonstriert. Bei freundlichem, aber kaltem Wetter zogen sie vom Hallmarkt durch die Innenstadt zum August-Bebel-Platz. Mit dabei war auch eine selbstgebastelte Papptorte zum Jubiläum. Doch für Happy-Birthday-Gefühl war trotzdem nur wenig Raum. Denn man wolle sich nicht ausruhen, sondern habe noch einen weiten Weg, bis das Umdenken Politik und Gesellschaft wirklich erreiche, so der Tenor unter den Demonstranten.[ds_preview]

Peter von Lampe, Sprecher von Fridays for Future Halle (Foto: xkn)

„Wir haben einiges erreicht in dem einen Jahr“, so der hallesche Bündnissprecher Peter von Lampe zur Städtischen Zeitung. „Klimaschutz ist Thema in allen Debatten. Wir müssen aber weiter dran bleiben und weiter Stress machen“, so von Lampe. Kritik äußerte er an Oberbürgermeister Bernd Wiegand (Hauptsache Halle). Der rechne sich die Welt mit unvollständigen Zahlen zum CO2-Ausstoß in Halle schön und lüge obendrein. „Wir dürfen uns nicht mit solchen Aussagen zufrieden geben wie der, dass alle unsere Forderungen einfach übernommen werden“, so von Lampe. „Das stimmt nicht.“

Auftaktkundgebung zu einem Jahr Fridays for Future Halle auf dem Hallmarkt (Foto: xkn)

Konkret bezog sich von Lampe auf Aussagen Wiegands zum Pro-Kopf-Ausstoß von Kohlendioxid in der Stadt. Wiegand hatte Ende vergangenen Jahres und zu Beginn des neuen mehrfach die angeblich im Vergleich zum Bundesschnitt wesentlich geringeren Treibhausgasemissionen in Halle angepriesen. So produziere jeder Hallenser pro Jahr 4,6 Tonnen CO2, im Bundesschnitt seien es aber 8,6 Tonnen. Das soll eine Studie aus dem Jahr 2018 herausgefunden haben. Die Stadt sei bereits weit vorn und werde weiter den Treibhausgasausstoß senken, so Wiegands Schlussfolgerung. Aus Sicht der Klimaschützer geben die halleschen Zahlen aber nicht den tatsächlichen Pro-Kopf-Ausstoß wieder. „So kann man sich die Welt schön rechnen, wenn man Konsum und viele andere Faktoren einfach nicht mit berücksichtigt“, so von Lampe. Auch Wiegands Ankündigung, dass ab 2020 alle kommunalen Gebäude mit Ökostrom betrieben werden, hält von Lampe für uneingelöst. „Jetzt wird erstmal begonnen, darüber zu verhandeln. Es dauert also noch“, so von Lampe zur StäZ. Den Demonstranten rief er zu, Wiegand habe hier eindeutig gelogen.

Stadtverwaltung und OB dürften also weiter Stress haben mit den Klimademonstranten. Vor einem Jahr, am 18. Januar 2019, fand die erste Demo in Halle statt. Heftig wurde seinerzeit gestritten, ob man das darf: für Klimaschutz demonstrieren während der Schulzeit. Zumindest diese Debatte hat Fridays for Future längst hinter sich.

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