MZZ-Zusteller wirft Briefe in den Müll

1
In der Papiertonne einer Kita in Glaucha hat offenbar ein MZZ-Zusteller Postsendungen entsorgt. (Foto: xkn)

Halle/StäZ – Ein mutmaßlicher Zusteller des privaten halleschen Briefdienstes MZZ ist offenbar dabei beobachtet worden, wie er Postsendungen in den Papiercontainer einer Kita geworfen hat. Am frühen Freitagmorgen soll der Unbekannte mit einem MZZ-Lieferauto vor der Einrichtung „Weingärten“ im Böllberger Weg (Glaucha) gehalten haben, ausgestiegen sein und die Post einfach in den Papiermüll geworfen haben. Dann sei er weitergefahren.

Kita-Leiter André Scherer zeigt die Papiertonne mit den mutmaßlich illegal entsorgten Briefen. (Foto: xkn)

Wurde der Mann in flagranti beim Entsorgen von Post erwischt, die eigentlich hätte zugestellt werden müssen? Kita-Leiter André Scherer bestätigte der Städtischen Zeitung den Vorfall am Freitag. „Meine Kollegin des Frühdienstes hat gegen 5.45 Uhr gesehen, wie ein Mann aus einem MZZ-Lieferwagen ausstieg und die Post in unsere Papiertonne geworfen hat. Dort liegt sie jetzt noch“, so Scherer, der auch darauf hinweist, dass die Papiertonne, die nicht weit von der Straße entfernt steht, keine öffentliche sei, sondern nur für die Kita vorgesehen ist. Kita-Leiter André Scherer will nun zunächst mit seinem Chef darüber sprechen, wie man mit dem Vorfall weiter verfahren wolle.

Scherer zeigte der Städtischen Zeitung auch die Tonne und ihren Inhalt. Darin: Dutzende Briefe, Zeitschriften- und adressierte Werbesendungen für verschiedene Menschen im Postleitzahlbereich 06112 Halle. Darunter sind Sendungen vom Warenhaus Globus, Broschüren mehrerer Krankenkassen, eines Vereins von Stadtwerkemitarbeitern und andere. Erschien die Zustellung dieser Post dem Zusteller nicht wichtig genug, so dass er sie einfach entsorgte?

Der MZZ Briefdienst reagierte am Freitag schnell auf eine Bitte der Städtischen Zeitung um Stellungnahme. Geschäftsführer Lars Preuß kündigte eine „schnellstmögliche“ und „vollumfängliche“ Prüfung an. „Das heißt, wir werden den Fundort prüfen, die Mengen sichern, sofortige Gespräche mit Zusteller und Kunden führen sowie sofortige und nachhaltige Lösungen initiieren. Sollte es sich tatsächlich um einen unserer Zusteller handeln und sich der Vorfall bewahrheiten, der in keinster Weise von uns geduldet wird, werden neben personalrechtlichen auch strafrechtliche Konsequenzen gegenüber dem Zusteller initiiert.“ Man wolle zudem die internen Prüfmechanismen „wiederholt hinterfragen“. „Wir können Ihnen versichern, dass dieser Fall einmalig für uns ist“, so Preuß.

Bekannt war so ein Fall tatsächlich bisher nicht. Allerdings ist der MZZ-Briefdienst seit einiger Zeit in der Kritik wegen oftmals verspäteter oder gar ausgefallener Sendungen. Erst vor der Oberbürgermeisterwahl in diesem Jahr hatte es Kritik von Stadträten daran gegeben, dass der MZZ-Dienst von der Stadt den Auftrag erhalten hatte, die Wahlbenachrichtigungen und die Briefwahlunterlagen im ganzen Stadtgebiet zuzustellen. Bürger hatten zudem von ausgefallenen Sendungen berichtet. Der MZZ-Briefdienst gehört zur Mediengruppe der Mitteldeutschen Zeitung.

[bws_pdfprint display=„pdf,print“]
0 0 votes
Article Rating
Subscribe
Benachrichtigen Sie mich zu:
1 Kommentar
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
View all comments
Dirk Dirot
4 Jahre her

Also erst einmal, ich bekomme meine LVZ sehr zuverlässig zugestellt von meiner mzz Zustellerin( vielen Dank auch an dieser Stelle) ansonsten leistet sich das reichste Land Europas den größten Billiglohnsektor und das wir das dulden liegt auch an jeden Einzelnen hier im Land. Ich selbst habe gekündigt, weil sich eine Klinik( ich nenne keine Namen , denn es gibt ja nicht so viele Uni-Kliniken hier in Halle…lol) eine Service Gesellschaft hält, deren Mitarbeiter mit Mindestlohn abgespeist werden, während medizinisches Personal endlich und zu Recht einen Tarifvertrag erkämpft hat – eine Zwei-Klassen Gesellschaft in einer Firma – ein Anachronismus, denn sich… mehr lesen »