Bestätigt: Florian Lutz wird Intendant am Staatstheater Kassel

Der bisherige Intendant der Oper Halle erhält in Hessen große Vorschusslorbeeren. In Halle scheiterte die Verlängerung seines Vertrages an einem Machtkampf.

1
Florian Lutz, Intendant der Oper Halle (Foto: xkn/Archiv)

Halle/StäZ – Halles Opernintendant Florian Lutz wechselt nach Kassel. Entsprechende StäZ-Informationen bestätigte das hessische Kulturministerium am Montag. Lutz werde den Intendantenposten am Staatstheater Kassel zur Spielzeit 2021/2022 und damit nach dem Auslaufen seines Vertrages in Halle nach nur einer Amtszeit antreten. Lutz, dessen Vertrag in Halle nach einem Machtkampf mit dem Geschäftsführer der Bühnen Halle Stefan Rosinski nicht verlängert worden war, hatte sich in Kassel gegen 40 weitere Bewerber durchgesetzt. Unterdessen ist die Nachfolgersuche in Halle in vollem Gang. [ds_preview]

Florian Lutz war 2016 nach Halle gekommen und hatte mit seinem Team Halles Oper mit einem avantgardistisch geprägten Repertoire und konzeptionellen Neuerungen innerhalb kürzester Zeit zu überregionaler Aufmerksamkeit verholfen. Die Oper holte mehrere Preise nach Halle, unter anderem für das Konzept der Raumbühne. Zwar konnte Lutz so auch neue Zuschauerkreise für die Oper Halle gewinnen und die angestaubte Institution erfolgreich mit anderen Kultureinrichtungen der Stadt vernetzen. Manch langjährigen halleschen Opernfan aber verprellte Lutz auch. Außerdem soll es innerhalb der Belegschaft zu großen Spannungen gekommen sein.

In Hessen jedenfalls frohlockte man am Montag ob seiner Verpflichtung. „Mit Florian Lutz gewinnen wir einen der gefragtesten Akteure des gegenwärtigen Theaterlebens für Kassel und Hessen“, erklärt die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. Und weiter: „In seinen Regiearbeiten und vor allem in seiner Intendanz an der Oper Halle hat er eindrucksvoll bewiesen, dass eine zeitgenössische künstlerische Handschrift und großer Publikumserfolg keine Gegensätze sind. Gerade zu Kassel als Stadt der Moderne und der Gegenwartskunst passt Florian Lutz ideal.“ Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle freut sich „auf ein spannendes und vielversprechendes Kapitel in der Geschichte unseres Staatstheaters!“. Für das Kasseler Staatstheater eröffne sich eine vielversprechende Zukunftsperspektive, so die dortige Kulturdezernentin Susanne Völker.

Wie die Zukunftsperspektive in Halle aussieht ist noch offen. Nach StäZ-Informationen ist das Kandidatenfeld für die Nachfolge von Florian Lutz inzwischen auf zwei Bewerber zusammengeschmolzen. Um wen es sich handelt, drang bisher noch nicht nach außen. Beide sollen aber bereits am vergangenen Freitag im Aufsichtsrat der Theater Oper und Orchester GmbH vorgesprochen haben. Das Gremium legte sich jedoch noch nicht fest. Spätestens im Dezember aber, nach einem zweiten „Vorsingen“ der Bewerber, soll die Entscheidung jedoch fallen.

[bws_pdfprint display=„pdf,print“]
0 0 votes
Article Rating
Subscribe
Benachrichtigen Sie mich zu:
1 Kommentar
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
View all comments
siggivonderheide@me.com
4 Jahre her

So groß ist der Sprung nach oben nicht geworden. Kassel ist kleiner als Halle (ca. 200.000 Einwohner*innen), ist die drittgrößte Stadt Hessens. Die Budgets werden nicht größer, die Bühne auch nicht, das Orchester und das Ensemble gleih garnicht.
Aber Qualität ist ja unabhängig davon. Viel Glück, auch wenn der grosse Satz eher ein Schritt geworden ist.