AfD-Streit an Bühnen Halle: Mitbürger äußern Unverständnis für Intendanten

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Die Fraktion Mitbürger/Die Partei im Stadtrat von Halle. (Foto: xkn/Archiv)

Halle/StäZ – Die Stadtratsfraktion Mitbürger/Die Partei hat ihr Unverständnis für die drei Intendanten der Bühnen Halle geäußert, die in der vorigen Woche gegen einen rechtsextremen AfD-Stadtrat im Bühnen-GmbH-Aufsichtrat (TOO) protestiert hatten. In einer am Freitag verbreiteten Erklärung der Fraktion wendet sie sich gegen die Ankündigung von Matthias Brenner (nt), Florian Lutz (Oper) und Christoph Werner (Puppentheater), den Aufsichtsrat nicht länger anzuerkennen, solange AfD-Mann Donatus Schmidt dem Gremium angehöre. „Der Aufsichtsrat hat die gesetzliche Aufgabe, die Interessen der Gesellschaft in demokratischen Abstimmungen zu vertreten. Diese Erklärung kann nicht durch einseitige Erklärungen aufgekündigt werden. Wir bitten die Intendanten, an den Tisch zurückzukehren und die Arbeit dort sachorientiert fortzuführen“, so die Mitbürger. Gleichzeitig verurteilte Mitbürger-Fraktionsmitglied und TOO-Aufsichtsratsmitglied Detlef Wend die „hetzerische Politik der AfD“ und „die Scheinheiligkeit, mit der Donatus Schmidt seine Teilnahme an einer rechtsextremistischen Demonstration im Nachhinein rechtfertigt“.[ds_preview]

Mit der Erkärung vom 16. Oktober (StäZ berichtete) hatten die Intendanten auf Berichte reagiert, wonach AfD-Stadtrat Donatus Schmidt am 3. Oktober an einer rechtsextremen Demonstration in Berlin teilgenommen hatte, bei der zum Teil auch antisemitische Parolen skandiert worden waren. Unter dem Eindruck des antisemitischen Anschlags vom 9. Oktober empfanden es die Intendanten als unzumutbar, weiter mit Schmidt zusammenzuarbeiten. OB-Kandidat Hendrik Lange (Linke) hatte bereits vorher den Rücktritt Schmidts aus dem Stadtrat gefordert. Ähnlich äußerte sich am Donnerstag die SPD. Landtagsfraktionsvorsitzende Katja Pähle machte die Personalie Schmidt sogar zum Thema im Landtag und wies dort auf Aufnahmen Donatus Schmidts im Internet hin, die ihn auch als in der Reichsbürgerszene vernetzten Redner zeigen. So war Donatus Schmidt mutmaßlich 2016 bei der Festnahme des Reichsbürgers Adrian Ursache zugegen, bei der dieser auf Polizisten geschossen haben soll und selbst beim Zugriff verletzt worden war. SPD-Stadtvorsitzender Andreas Schmidt sprach von einer „Schande für Halle“, dass Donatus Schmidt im Stadtrat sitze und von der AfD-Fraktion als Mitarbeiter beschäftigt werde.

Wie es nun im TOO-Aufsichtsrat weitergeht, ist offen. OB Bernd Wiegand (Hauptsache Halle), der auch TOO-Aufsichtsratsvorsitzender ist, äußerte sich auch auf Anfrage bisher nicht zur Causa Schmidt. Er vermied bisher auch eine von seinem Kontrahenten Lange geforderte Distanzierung von Wahlaufrufen der AfD zu seinen Gunsten. Die Theaterintendanten selbst haben übrigens keine Stimme im Aufsichtsrat der TOO. Pro forma wäre das Gremium daher auch ohne ihre Mitarbeit handlungsfähig. TOO-Geschäftsführer Stefan Rosinski hatte gegenüber der MZ erklärt, er werde als Verantwortlicher für die Belange der TOO weiter mit dem Aufsichtsrat zusammenarbeiten. Schmidt selbst verteidigte seine Teilnahme an der rechtsextremen Demo in Berlin in einer Stellungnahme. Das sei eine Veranstaltung von Patrioten gewesen. Rücktrittsforderungen wies er zurück.

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Dirk Dirot
4 Jahre her

Hoffentlich waren es keine Patrioten mit Patronen