Gregor Gysi spaziert durch Halle: Links vorbei am Roten Horizont

Hendrik Lange holt sich Wahlkampfhilfe vom großen Idol seiner Partei. Wähler allerdings treffen die beiden bei ihrem Gang durch die Innenstadt kaum.

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Vorbei an der Kulturinsel: Hendrik Lange (r.) und Gregor Gysi (l.) beim Stadtspaziergang in Halle. (Foto: xkn)

Halle/StäZ – Der Kandidat ist sichtlich aufgeregt. Einem bundesdeutschen A‑Promi seine Stadt zeigen: Hendrik Lange (Linke) macht das nicht jeden Tag – noch nicht. Würde er Oberbürgermeister von Halle, hätte er wahrscheinlich öfter Pflicht und Gelegenheit dazu. Hier, an diesem Dienstag in der vorigen Woche, knapp sechs Wochen vor der Wahl am 13. Oktober, will Lange seinen Parteifreund Gregor Gysi durch Halles Innenstadt führen. Ein Spaziergang mit dem Politidol aus Berlin – das ist einer der vorgesehenen Höhepunkte in Langes Wahlkampf. Am Universitätsplatz soll es losgehen, also wartet Lange dort vor dem Löwengebäude aufgeregt auf Gregor, wie sie ihn in der Linken meistens nur nennen. Bei Hendrik Lange ist ein kleines Grüppchen Unterstützer aus den drei ihn tragenden Parteien, ein Medienteam des Kandidaten und die Lokaljournalisten. Ein kleiner Tross, der aber noch ein wenig anwachsen wird. Doch eines ist schon am Anfang klar: Ein Auftritt mit viel Publikum ist dieser Spaziergang nicht. Es soll ein Termin der leisen Töne und ruhigen Unterhaltungen werden.[ds_preview]

Als der prominente Wahlkampfunterstützer von der Kulturinsel her die Rampe hochkommt, ist Lange schonmal erleichtert. Im Schlenderschritt kommt da, überpünktlich und begleitet vom neuen Landesvorsitzenden der Linken Stefan Gebhardt, ein älterer Herr von 71 Jahren: Gysi. Sonnenbrille, leichter, heller Altherrenanzug – bereit zum Spaziergang. Fehlt nur, dass er einen Spazierstock schwünge. „Lieber Herr Oberbürgermeister“, trällert Gysi dem Kandidaten entgegen und fügt, als sich die Hände treffen, hinzu: „in spe“. Lange begrüßt Gysi wie einen Staatsgast – er freue sich, dass Gysi es geschafft habe, da der Tag doch für ihn so anstrengend sei –, ehe Gebhardt das Eis bricht: „Für Dich ist der Tag auch anstrengend, Hendrik.“ Allgemeines Lachen, und schon kann die Nervosität von Lange abfallen, und man kann ihm dabei zusehen.

Gysi muss sich auf Langes Terrain bewegen

Fortan macht Lange den souveränen Gästeführer für Gysi, der sich alles artig anhört und – ganz Gysi – natürlich immer mit ein zwei Sätzen dazwischen funkt. Der seit 1989 maßgeblichste aller Linkspolitiker in Deutschland, das merkt man, ist ein großer Kommunikator, egal ob er die Menschen kennt, die ihm gegenüberstehen, oder nicht. Lange hat zu dem Treffen vor den gusseisernen Universitätslöwen noch Gesprächspartner hinzugebeten, und so wird Gysi mir nichts dir nichts in ein hochschulpolitisches Gespräch verwickelt. Lange, der vor rund 20 Jahren als Präsident des Studierendenrats der Uni Halle (StuRa) auf genau diesem Platz noch vor streikenden Studierenden flammende Reden hielt und damit quasi seine Politkarriere begann, ist jetzt in seinem Element, wenn auch ohne flammende Rede. Gysi ist es eher weniger. Hochschulpolitisch sattelfest, das merkt man schnell, ist er nicht. Es ist Hendrik Langes Terrain, auf dem er sich hier bewegen muss. Der ist als Landtagsabgeordneter seit 13 Jahren vor allem Hochschulpolitiker. Dieser Termin soll seine Verbundenheit mit seiner Alma Mater untermauern. Lange sieht in der Wissenschaft eines der großen Potenziale für Halles weitere Entwicklung, und er, so die Botschaft, wäre der Oberbürgermeister, der Stadt und Uni eng zueinander führen könnte. Gysi hingegen ist als früherer Bundestagsfraktionsvorsitzender weniger für Wissenschaft, dafür aber umso mehr für den allgemeinen Weltfrieden zuständig gewesen. Und ist es gefühlt immer noch.

Lange jedenfalls hat einen Prorektor und eine Prorektorin der Uni zu der Gruppe auf den Platz gebeten, und nun gibt es – was sein muss, muss sein – einen zehnminütigen Parforceritt durch die Wissenschaftspolitik. Prorektor Wolf Zimmermann erklärt Gysi gemeinsam mit Lange, wieso es Unis im Osten schwerer haben, an Fördergelder des Bundes zu kommen. Sie hätten zum Beispiel andere Startbedingungen bei der Exzellenzinitiative gehabt. Auch bei der Drittmittelforschung sei man benachteiligt, weil die Forschungsabteilungen der großen Unternehmen eben praktisch nie im Osten säßen. Johanna Mierendorf, die andere Prorektorin, sekundiert, als Gysi wissen will, ob die Wirtschaft denn heutzutage auch die Geisteswissenschaften unterstütze und nicht immer nur die Naturwissenschaften. Ja, so die Aussage der Uni, auch im geisteswissenschaftlichen Bereich gebe es zum Teil erfolgreiche Drittmittelprojekte – was, streng genommen, keine wirkliche Antwort ist, denn Drittmittel können auch aus Staatsgeldern fließen. Aber das tut an diesem Tag nicht wirklich etwas zur Sache.

Auf Augenhöhe: Prorektor Wolf Zimmermann, Hendrik Lange, StuRa-Sprecher Lukas Wanke, Gregor Gysi und Uni-Personalratsvorsitzender Bertolt Marquardt (v.l.). (Foto: xkn)

Lange wäre nicht Lange, wenn er nicht neben den Professoren auch die Vertreter der anderen Statusgruppen, also einen Sprecher des StuRa – Lukas Wanke, einen seiner Nach-Nach-Nach-Nachfolger sozusagen – und den Vorsitzenden des Personalrats der Uni Bertolt Marquardt dazugeholt hätte. Die Gruppen gleichberechtigt zu behandeln, liegt, siehe oben, quasi in der politischen DNA des OB-Kandidaten. Als Studierendenvertreter nicht beachtet zu werden, hat Lange schon seinerzeit als StuRa-Präsident enorm gefuchst. Also macht er, was nicht viele Politiker machen: Er hievt bei diesem Termin Professoren, Mitarbeiter und Studierende gleichermaßen auf Augenhöhe. Die Gesprächssituation ist dadurch freilich ein bisschen angespannt. Die Unileitung wirkt nicht sehr gelöst. Die Spannung steigt noch, als plötzlich Gysi von sich aus ein Studierendenthema anspricht. Er habe von Studierenden aus Halle einen Brief bekommen: Er solle sich für ein Trainingszentrum des Unisports einsetzen, und das wolle er hiermit auch tun. Das ist tatsächlich ein ganz aktuelles Streitthema an der Uni. Der StuRa spricht von 1.800 Studierenden, die von der Abschaffung des freien Krafttrainings im Trainingszentrum in der Mansfelder Straße betroffen wären. Die beiden Prorektoren aber können dazu wenig sagen. Dennoch: Gysi – und Lange – machen ihren kleinen Punkt im Wahlkampf. Lange will, das darf man mutmaßen, sowieso eher von den vielen Studierenden und Mitarbeitern der Uni gewählt werden als von den Professoren.

Inzwischen ist auch die Spaziergängergruppe fast komplett: Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag Thomas Lippmann ist ebenso (mit dem Fahrrad) dazugekommen wie der Landtagsvizepräsident und frühere Spitzenmann der Linken in Sachsen-Anhalt Wulf Gallert – der aber zu Fuß. Auch die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte ist da – natürlich wiederum mit dem Rad. Es gibt jetzt also ein Triumvirat aus Landespolitikern (Gebhardt, Lippmann, Gallert), eine Bundestagsabgeordnete und einen Präsidenten der Europäischen Linken (Gysi, per Auto angereist), die hier für Hendrik Lange spazierend Wahlkampf machen wollen. Also setzt sich der Tross in Bewegung. Auch die Uni-Honoratioren kommen mit. Lange und Gysi führen an, der Rest folgt. Es geht zunächst vorbei an der Kulturinsel  – nicht ohne Gysi auf die Verdienste des halleschen Ehrenbürgers und früheren Präsidentschaftskandidaten der Linken Peter Sodann um die Kulturinsel hinzuweisen. Auf Sodann sind sie allerdings, Verdienste hin oder her, in Halles Linkspartei nicht mehr allzu gut zu sprechen. Lange bemerkt süffisant, dass Sodann ja erst vor Kurzem für Hauptsache Halle Wahlkampf gemacht habe und damit für seinen Widersacher Bernd Wiegand. Gysi weiß auch nicht, was er dazu sagen soll. Dass Sodann kein Linker mehr ist, macht ihn kurz sprachlos.

„Es ist immer gut, einen Wechsel zu bekommen.“ Gregor Gysi

Als es weiter durch die Schulstraße und quer über die Große Uli hinein in die Dachritzstraße geht, ist Gelegenheit für die Journalisten, mit Gysi ins Gespräch zu kommen. Immerhin ist es erst zwei Tage her, dass die Linke krachend zwei Landtagswahlen verloren hat. Es gibt Nachfragebedarf. Die Niederlage, so Gysi, liege an mehreren Gründen, vor allem aber daran, dass die Linke nicht mehr die Protestpartei sei im Osten. Auch habe sie ihre Ostkompetenz zu wenig betont, dabei sei sie laut Umfragen nach wie vor die kompetenteste Partei auf dem Gebiet. Gysi wäre nicht Gysi, wenn er nicht auch den Hoffnungsschimmer betonen würde.

Zum Kandidaten, dessentwegen er hier ist, sagt Gysi drei Sachen. Erstens: Hendrik Lange zu wählen, sei wichtig, „weil es immer gut ist, einen Wechsel zu bekommen“. Gysi meint einen Wechsel weg vom etablierten Amtsinhaber, was schon allein eine bemerkenswerte Pointe ist. Denn dieser Amtsinhaber Bernd Wiegand von der Vereinigung „Hauptsache Halle“, den Gysi gar nicht kennt, versteht sich ja immer noch zum Teil selbst als Alternative zur „Parteienpolitik“ und damit als so etwas wie den institutionalisierten Wechsel. Aber kombiniert mit Gysis Aussage zu seiner eigenen Partei von kurz zuvor wird daraus flugs ein kleines Stück politischer Dialektik: Wenn man in der Regierung und in den Landtagen sitze, so Gysi über die Linke, dann sei man per se keine Protestpartei mehr. Gemünzt auf die OB-Wahl könnte man das so deuten: Wenn man also ein Amtsinhaber ist, dann ist man quasi per Definition etabliert. Und schwups ist die Linke doch wieder eine Art Protestpartei. Politik erklärt nach Gysi-Art.

Gysi: Lange wählen als Zeichen gegen die AfD

Das Zweite, was Gysi über Langes Kandidatur einfällt, ist ein Lagergedanke: So ein gemeinsamer Kandidat von Linkspartei, Grünen und SPD werde gebraucht. Gerade in diesen Zeiten sei das ein wichtiges Zeichen gegen den Rechtsruck und damit auch gegen die AfD. Von der, berichtet Lange seinem Gast, gebe es zwar keinen eigenen Kandidaten, man munkele aber, dass sie irgendwie den Amtsinhaber unterstützen könnte. Die Nähe zwischen AfD und CDU, die den dritten aussichtsreichen Bewerber Andreas Silbersack von der FDP unterstützt, sei in Sachsen-Anhalt sowieso mit Händen zu greifen; davon sind sie bei der Linken überzeugt. Wer also nichts mit der AfD am Hut haben wolle, so die Quintessenz, der müsste Hendrik Lange wählen.

Das dritte Argument Gregor Gysis für Hendrik Lange ist dann das gleiche, das er für seine Partei auch ins Feld geführt hat: Die Kompetenz. Bei Lange ist es vielleicht nicht gleich die komplette Ost‑, wohl aber die Halle-Kompetenz, die Gysi betont. „Warum schreibst Du nicht auf Dein Plakat so etwas wie ‚Schwergewicht für Halle?‘ oder so“, fragt er Lange mit Blick auf dessen Leibesfülle. Der sagt, das habe er einmal im Landtagswahlkampf gemacht – Halle Gewicht geben, hieß das damals sinngemäß. Jedenfalls, so Gysi, den das Leibmotiv irgendwie umzutreiben scheint, lege Lange ein erstaunliches Tempo hin bei seiner Leibesfülle. „Dass ich flink bin muss man ja nicht betonen, aber Hendrik ist es auch“, diktiert Gysi den Journalisten in den Block. Und noch dazu könne er ein guter OB für Halle sein: „Ich glaube, dass Hendrik Lange was kann. Es gibt nichts Schlimmeres als einen lahmarschigen Oberbürgermeister. Und lahmarschig ist Hendrik Lange nicht.“ Dass Bernd Wiegand ausgerechnet lahmarschig sei, wäre allerdings neu. Aber der ist nicht dabei bei diesem Spaziergang und kann sich nicht wehren.

Kaum Kontakt zu Wählern

„Lauter junge Leute!“ Gregor Gysi und Hendrik Lange stoppen ihren Stadtspaziergang kurz am „Roten Horizont“. (Foto: xkn)

In der Kleinen Ulrichstraße stoppt Gysi abrupt. „Was ist den das für eine Gaststätte, dass hier lauter junge Leute sitzen!“, ruft er und hat sich damit quasi um ein Gespräch mit diesen jungen Leuten beworben. An dem Tisch, den Gysi über ein paar Sträucher hinweg anvisiert, lässt man sich gerne kurz unterbrechen. Dass die „Gaststätte“ das Café „Roter Horizont“ ist, tut jenseits aller politischer Symbolik nichts zur Sache. Auch das Gespräch, das Gysi führt, dauert keine Minute. Aber es ist der einzige wirkliche Publikumsmoment dieses Nachmittags, Gysis und Langes einziger Kontakt zur normalen Wählerin. Denn hinterm Horizont geht es schon nach wenigen Sekunden gleich weiter.

Frank Steinheimer, Leiter des Zentralmagazins Wissenschaftlicher Sammlungen der MLU, erläutert Gregor Gysi seine Pläne. (Foto: xkn)

Die Spaziergruppe ist nämlich am Friedemann-Bach-Platz verabredet. Es muss schnell gehen. Der Platz soll nach Hendrik Langes Vision ein neuer Hotspot von Wissenschaft und Kultur werden. Da gibt es die Leopoldina, die auch den internationalen und jungen Zweig, die Global Young Academy, beherbergt. Da gibt es die Moritzburg als wiedererstarkendes Kunstmuseum. Und da gibt es den Plan, das derzeit leerstehende alte Physikalische Institut zur Heimat der wissenschaftlichen Sammlungen der Universität zu machen. Das ist nicht allein Langes Idee. Der umtriebige Frank Steinheimer, Leiter des Zentralmagazins Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Uni Halle, verfolgt sie schon seit ein paar Jahren. Aber es stockt und holpert immer wieder. Steinheimer kann eloquent und begeisternd von seinem Projekt berichten und mischt sich auch sonst immer wieder ein. Die Sammlungen der Uni hätten, wissenschaftlich gesehen, Weltgeltung und würden schon heute von vielen internationalen Forschern besucht. „Hier forscht die Welt“, so Steinheimer. Um sie aber professionell unter einem Dach lagern und präsentieren zu können, brauche man Hilfe vom Land und vom Bund. Denn Wissenschaft habe auch eine „third mission“, eine dritte Mission: den Wissenstranfer in die Bevölkerung hinein. Man merkt, da möchte jemand jede Chance nutzen, eine Idee gut zu verkaufen. Und dass das hier bei seinem Stadtspaziergang passiert, freut auch den Kandidaten Hendrik Lange. Auch er steuert kaum gezügelte Begeisterung bei: „Wenn wir aus dem Platz hier tatsächlich ein Kunst- und Wissenschaftsquartier machen könnten, dann wäre ich glücklich“, sagt Lange.

Gesprächskreis auf dem Trottoir: Hendrik Lange, Gregor Gysi und Thomas Bauer-Friedrich (v.l.) vor dem Kunstmuseum Moritzburg. (Foto: xkn)

Wissenschaft und Kunst: Während die Wissenschaft noch auf das Physikgebäude wartet, sind Moritzburg und Kunst schon da. Moritzburg-Direktor Thomas Bauer-Friedrich stößt zu den Spaziergängern, und es bildet sich wieder ein Gesprächskreis auf dem Trottoir. Lange berichtet Gysi von der herausragenden international ausstrahlenden Klimt-Ausstellung des vorigen Jahres, und Bauer-Friedrich, der immer sehr, sehr begeisternd von seinem Museum berichten kann, steuert Werbung für die bevorstehende Schau zum Bauhaus-Thema bei. Bei dieser versuche das Museum, Teile seine ehemaligen Bestände, die unter den Nazis als entartete Kunst in alle Welt verstreut worden waren, als Rückleihen in einer Schau wiederzuvereinigen. Gysi ist ganz Ohr und scannt kurz den Flyer: „Kokoschka und Toulouse-Lautrec – das finde ich hochinteressant.“

Zur Sprache kommt auch, denn es ist ja eine Wahlkampfveranstaltung hier, das zuweilen gespannte Verhältnis der Stadt zum Kunstmuseum. Hendrik Lange spricht an, dass Oberbürgermeister Bernd Wiegand sich lange gesträubt habe, den städtischen Kostenanteil für die Moritzburg auch zu bezahlen. Erst vor Gericht habe die Sache geklärt werden können. Wiegand habe verloren, der Stadtrat sei hingegen stets dafür gewesen, die Moritzburg zu unterstützen. „Aber man kann dem Mann das Scheunentor weit aufmachen, und er muss trotzdem die Wand nehmen“, schüttelt Lange den Kopf. Die Moritzburg sei in den letzten Jahren, nachdem sie in den 1990er Jahren an das Land übertragen worden war, wieder sehr stark auf die Stadt zugegangen. „Aber es ist dann auch die Frage, wie sehr ich das als Stadtspitze annehme.“ Lange will auch ein Oberbürgermeister der Kunst sein, ist die Botschaft.

„Und dann räumen wir die Autos weg…“ – Hendrik Lange (r.) erläutert Gregor Gysi seine Pläne am Friedemann-Bach-Platz. (Foto: xkn)

Und dann gibt es, gegen Ende, noch einen kurzen, politisch fast intimen Moment zwischen dem OB-Kandidaten und seinem Gast. Allein stehen beide auf der Burgbrücke mit Blick auf den Platz. Ein kleiner und ein großer Mann, körperlich gesehen. Politisch ist das Verhältnis natürlich umgedreht. Gysi, 71, blickt zurück auf eine große Politikerkarriere. Lange, 42, kandidiert zum ersten Mal um ein wichtiges Amt. Lange lässt den Blick schweifen, weist mal hierhin und mal dorthin. Dieser Platz hat es ihm angetan, denn er steht für viele Dinge in seinem politischen Programm. „Das ist ein einzigartiges Ensemble“, sagt er. „Und dann räumen wir endlich auch die Autos weg, als Beitrag zur Verkehrswende“, sagt Lange. Dann werde es am Friedemann-Bach-Platz herrlich. Und in Halle sowieso.

Das Schlusswort hat aber der A‑Promi. Gysi bedankt sich artig bei allen und verabschiedet sich mit einem echten Gysi-Wort, gesprochen mit der typischen leicht Berlinernden Art: „Sie haben mir klargemacht, dass Halle noch viel bedeutender ist, als ich dachte.“ Schlusspunkt. Gysi ab.

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