Laternenfest: Ein bisschen ökologischer

Das Laternenfestfeuerwerk wird durch eine Lasershow ersetzt, und erstmals gibt es beim größten Volksfest der Stadt Pfandbecher am Getränkestand.

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Halle/StäZ – Es ziert noch das diesjährige Plakat zum Laternenfest, dabei findet es dieses Jahr definitiv nicht statt: das traditionelle Höhenfeuerwerk vom Lehmannsfelsen am Laternenfestsonnabend, das in der Vergangenheit tausende Besucher angelockt hatte. 2018 war es kurzfristig abgesagt worden. Und in diesem Jahr – das Laternenfest steigt vom 23. bis zum 25. August –  verzichtet die Stadt bereits von vornherein aus Sicherheitsgründen auf das Spektakel. Der trockene Sommer macht es einmal mehr zu einem zu großen Risiko. Stattdessen soll es eine große Lasershow geben. Diese Konzession an den Klimawandel ist indes nicht der einzige Schritt hin zu einem etwas ökologischeren Fest. Ab diesem Jahr soll es Getränke nur noch in Mehrwegbechern geben. Ein Fortschritt, der manchen indes zu langsam gehen dürfte.[ds_preview]

Zweite Absage in Folge

Feuerwerk zum Laternenfest 2016 (Foto: Thomas Ziegler/Stadt Halle/Archiv)

Es ist die zweite Absage des Feuerwerks in Folge. Im vorigen Jahr war das Pyrospektakel allerdings erst einen Tag vorher gestrichen worden, als schon fast alles vorbereitet und arrangiert war. Damals blieb nicht mehr genug Zeit, um einen Plan B in die Tat umzusetzen. „Die Diskussion um die Trockenheit beschäftigt uns seit mehreren Monaten“, so OB Wiegand nun am Dienstag. Daher habe man sich entschlossen, von vornherein etwas Neues zu machen. „Wir wollen eine Lasershow ausprobieren und sind gespannt, welche Wirkung wir damit erzielen können.“ Es sei ein erster Versuch, der jedoch, das legten Wiegands Äußerungen nahe, auch zur Dauerlösung werden könnte.

Die Zeit bis zum Laternenfest ist allerdings äußerst knapp. Derzeit läuft noch das Ausschreibungsverfahren. Unklar ist also noch, wer die Lasershow veranstaltet und wo genau sie stattfindet. Man wolle es bewusst den Kreativen überlassen, hierzu geeignete Vorschläge zu machen. Man werde trotz des engen Zeitplans „natürlich“ jemanden finden, der eine Lasershow veranstalten könne, so Wiegand auf Journalistennachfrage.

Die FDP kritisierte am Dienstagabend die Absage des Feuerwerks. Der Stadtvorsitzende der Liberalen und Bundestagsabgeordnete Frank Sitta sagte: „Das Feuerwerk war immer der Höhepunkt des Laternenfests. Eine Absage durch die Feuerwehr aufgrund aktueller Witterungsverhältnisse hätte sicher jeder verstanden, aber ich finde es außerordentlich bedauerlich, dass es der OB jetzt schon streicht.“

Stadt bleibt bei Mehrweggeschirr hinter eigenen Zielen

Eine andere ökologische Maßnahme dürfte dagegen weit weniger kontrovers sein, auch wenn sie manchen nicht weit genug gehen dürfte. Das Laternenfest 2019 wird das erste mit Mehrweg-Pfandbechern sein. Cheforganisator Jürgen Reichardt stellte am Dienstag die Gestaltung der Becher, für die jeweils 2 Euro Pfand erhoben werden, vor. Gestaltet haben sie Studierende der Kunsthochschule Burg Giebichenstein.

Die Stadt setzt damit schon länger gehegte Pläne um, bleibt aber zunächst hinter ihren eigenen Plänen zurück. Denn Pflicht sind in diesem Jahr lediglich Mehrwegbecher. Besteck und anderes Essgeschirr bleibt zunächst den Anbietern überlassen. „Wir haben den Hauptumweltverschmutzer dieses Jahr beseitigt“, so Reichardt. Man wolle nun ganz genau hinschauen, wo noch Plastik eingesetzt werde. „Im nächsten Jahr soll dann jegliches Plastikbesteck und ähnliches vom Laternenfest verschwinden.“ Man orientiere die Händler aber auch schon in diesem Jahr, auf Plastik zu verzichten. Ohnehin würden von vielen bereits jetzt beispielsweise Papp- statt Plastikteller benutzt.

Noch im vergangenen Dezember hatte die Stadtverwaltung gegenüber dem Stadtrat erklärt, es werde ab 2019 zur Pflicht, „Speisen auf Mehrweggeschirr anzubieten oder biologisch abbaubare Materialien zu verwenden“. Damit wären auch herkömmliche Pappteller passé. Hintergrund war ein vom Stadtrat einstimmig im September 2018 verabschiedeter Antrag der Grünen, der ein verändertes Konzept eingefordert hatte. Beim Münchner Oktoberfest, so die Grünen seinerzeit, bestehe bereits seit 1991 die Pflicht, ausschließlich Mehrweggeschirr und ‑besteck zu verwenden.

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