Saalekreis-Landrat Frank Bannert gestorben

Der langjährige Landrat des Saalekreises Frank Bannert ist am Mittwoch nach schwerer Krankheit gestorben. Er war ein politisches Schwergewicht der CDU.

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Frank Bannert (1956–2019). (Foto: Saalekreis)

Halle/Merseburg/StäZ – Der langjährige Landrat des Saalekreises Frank Bannert (CDU) ist tot. Wie die Kreisverwaltung in Merseburg mitteilte, starb Bannert am Mittwoch im Alter von 62 Jahren nach schwerer Krankheit. Der Landkreis verliere mit ihm eine bedeutende Persönlichkeit, die sich über 25 Jahre in der Kommunalpolitik engagiert habe.

Bannert war seit 2007 der erste und bisher einzige Landrat des aus der Vereinigung der Kreise Merseburg/Querfurt und des alten Saalkreises hervorgegangenen Saalekreises. 2014 wählten ihn die Einwohner im zweiten Wahlgang für eine weitere Amtszeit. Nachdem 2017 bei ihm eine Krebserkrankung diagnositziert worden war, hatte sich Bannert fast zwei Jahre lang aus der aktiven Politik zurückgezogen, sich jedoch immer wieder auch vom Krankenbett zu Wort gemeldet. Hinter vorgehaltener Hand war oft zu hören, dass Bannert trotz seiner Erkrankung weiter alle Zügel in der Hand halte. „Er wird eine große Lücke hinterlassen, umso mehr bin ich dankbar für die gemeinsame Zeit“, sagte Bannerts Stellvertreter Hartmut Handschak am Mittwoch. „Seiner Frau und seiner Familie wünsche ich viel Kraft in diesen schweren Stunden.“ Bannert hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Söhne.[ds_preview]

Politisch war Bannert im Saalekreis ein Schwergewicht. Er galt als „Kleiner König im Merseburger Schloss“, ein Titel, in dem zumeist leichter Spott und Achtung zugleich mitschwangen. Bannert legte zwar großen Wert auf Repräsentation. Aber auch sachpolitisch war der detailversessene und in seinen gesunden Jahren mit einem sehr terminintensiven Programm ausgestattete gelernte Lehrer aus Braunsbedra lange Zeit ein Vorzeigelandrat. Das größte Augenmerk legte er dabei stets auf die Stärkung der wirtschaftlichen Schwergewichte im und rund um den Chemiestandort Leuna als Rückgrat des Saalekreises. Aber auch in der Sozial- und Bildungspolitik setzte er Akzente. Im Kreistag hatte Bannerts Wort großes Gewicht. Sitzungen dort liefen meist ohne allzu große Widerworte ab, wohl auch, weil Bannert wusste, wann er auch die Opposition einbinden musste.

Neben dem kommunalpolitischen Kleinklein wagte Bannert auch immer wieder größere Visionen. So überraschte er 2014 mit einem Vorstoß, langfristig über das Zusammenwachsen der Stadt Halle mit dem Saalekreis nachzudenken. Doch Bannerts Avancen an Halle blieben unter Oberbürgermeister Bernd Wiegand (Hauptsache Halle) zumeist unerwidert. Das Verhältnis beider galt zuletzt als unterkühlt. Dennoch würdigte Wiegand Bannert am Mittwoch: „Sein Tod macht mich sehr traurig.“ Er habe mit Bannert in vielen interkommunalen Projekten vertrauensvoll zusammengearbeitet.

Größte Herausforderung Bannerts blieb bis zuletzt das Zusammenwachsen der beiden so eigenständigen wie selbstbewussten früheren Landkreise. Allein angesichts der geografischen Situation, mit dem „Fremdkörper Halle“ in der Mitte des Kreises, war es eine Mammutaufgabe. Wer Bannert traf, merkte, dass er bei allem zuvorderst die Interessen des Saalekreises vertrat. Unterstellte Ambitionen auf ein Ministeramt in Magdeburg lächelte er weg. Sein politischer Platz sei in Merseburg. Dort fühle er sich wohl und aufgehoben.

Dem Aufstieg der AfD in seiner zweiten Amtszeit stand Bannert äußerst kritisch gegenüber. In der Partei sah er eine große Gefahr für die Demokratie. Dabei hatten auch die Zustände in der Saalekreis-CDU, deren Vorsitzender er bis 2014 selbst gewesen war, zum Erstarken der AfD im Saalekreis beigetragen. Bis zuletzt war Bannert im CDU-Kreisverband ein Schwergewicht, das Chaos in der Kreispartei aber blieb.

Im Saalekreis ist die Bestürzung über die Todesnachricht groß. Die Kreisverwaltung und der Kreistag trauerten um ihren Landrat, heißt es in einer Mitteilung. Bannert habe sich stets für die Weiterentwicklung der Region und das Wohl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner eingesetzt. In der Bürgerinformation der Kreisverwaltung, Domplatz 9, in Merseburg liegt ab dem 12. Juli 2019 ein Kondolenzbuch für Beileidsbekundungen aus.

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