Papenburg zieht LKW mit rechtsextremen Symbolen aus dem Verkehr

Der Fahrer des Lasters wurde abgemahnt. Ob eine Reichsfahne im "Führerhaus" Grund zur Strafverfolgung ist, bleibt offen.

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Mit eindeutigen Symbolen, die dem Fahrer einen Hang zu rechtem Gedankengut bescheinigen, war ein LKW des Bauriesen Papenburg unterwegs. (Foto: Privat)
Mit eindeutigen Symbolen, die dem Fahrer einen Hang zu rechtsextremem Gedankengut bescheinigen, war ein LKW des Bauriesen Papenburg unterwegs. (Foto: Privat)

Halle/StäZ – „Führerhaus“ hat ein LKW-Fahrer des Bauriesen „GP Günter Papenburg“ den Steuerplatz in seinem Laster genannt und sich selbst gleich noch mit einem Schild als „Adolf H.“ gepriesen. Vor dem Beifahrersitz prangt eine Flagge, die im alten preußischen Format den Reichsadler zeigt. Mit derlei eindeutiger Symbolik der rechtsextremen Szene und offenbar jeder Menge unverhohlener Sympathie war der Brummi-Fahrer im markant gelben Papenburg-Laster auf Baustellen vor allem im Osten Deutschlands unterwegs. Inzwischen hat das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Halle hat, die Reißleine und den LKW aus dem Verkehr gezogen. [ds_preview]

Wie lange der Laster mit der auffälligen Symbolik unbemerkt unterwegs war, das ist im Baukonzern nicht bekannt. Auch nicht, ob ein Vorarbeiter das auffällige Fahrzeug hätte bemerken müssen. Das Fahrzeug war nach StäZ-Informationen in einem Unternehmensbereich in Brandenburg stationiert. Die Papenburg-Geschäftsleitung sei nach eigenen Angaben erst darauf gestoßen, nachdem ein Foto des LKW seinen Weg ins Internet fand. „Wir wurden auf dieses inakzeptable Verhalten unseres Berufskraftfahrers am 14. Juni aufmerksam gemacht“, so Geschäftsführerin Angela Papenburg auf Nachfrage der Städtischen Zeitung. Es habe mehrere Zuschriften und Hinweise gegeben. Noch am selben Tag sei das Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen worden. „Für uns hatte die Entfernung sämtlicher Symbolik Priorität vor dem Einsatz des LKW“, so Papenburg.

Kraftfahrer wird von Papenburg abgemahnt

Gegen den Berufskraftfahrer sei inzwischen arbeitsrechtlich vorgegangen worden. Soll heißen: „Er wurde durch uns abgemahnt“, so Angela Papenburg. Eine Anzeige gegen den Mann sei jedoch nicht erstattet worden. „Leider kann man den Aufkleber bei Amazon oder ebay problemlos bestellen und ein Nummernschild mit diesem Namen wird man wohl auch ganz legal überall herstellen lassen können“, erklärt Papenburg. Bei der Reichsflagge könne sie nicht sagen, ob diese als verfassungsfeindlich einzustufen ist.

Unternehmen entschuldigt sich

Auf den Vorfall habe das bundesweit agierende Unternehmen mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog reagiert. So seien alle Disponenten zur Kontrolle des Fuhrparks angewiesen worden. „Wir haben außerdem alle Berufskraftfahrer erneut belehrt und die  Thematik in unsere hauseigenen Kraftfahrerunterweisungen und die regelmäßigen Schulungen aufgenommen“ so Papenburg. Für Azubis habe man eine Sonderbelehrung angesetzt und die Arbeitsbekleidung aller Mitarbeiter auf eventuell vorhandene Kennzeichen und Symbole der rechten Szene kontrolliert. „Wir wollen den Sachverhalt außerdem redaktionell im nächsten hausinternen Newsletter aufarbeiten“, kündigte Angela Papenburg an. Der Maßnahmenkatalog werde bei Bedarf erweitert. „Wir möchten uns darüber hinaus für das Verhalten unseres unseres Mitarbeiters zutiefst entschuldigen. Es steht außer Frage, dass dies weder den Werten noch den Überzeugungen unseres Unternehmens entspricht“, so Papenburg gegenüber der StäZ. „Derartiges Verhalten wird in unserem Hause nicht toleriert, und wir gehen gemeinsam dagegen vor.“

Unternehmen mit fast 4.000 Mitarbeitern 

Der Firmensitz der der GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe in der Berliner Straße in Halle. (Foto: jr)
Der Firmensitz der der GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe in der Berliner Straße in Halle. (Foto: jr/Archiv)

Bundesweit beschäftigt die Papenburg AG, die ihren Firmensitz in der Berliner Straße in Halle hat, rund 3.800 Mitarbeiter in der Rohstoffgewinnung, in der Produktion von Baustoffen, im Hoch‑, Tief‑, Straßen- und Gleisbau, im Baumaschinenhandel und ‑service, im Maschinen- und Anlagenbau und im Speditionsbereich sowie in der Entsorgung einschließlich Recycling und Deponierung. Allein im Raum Mitteldeutschland seien nach Unternehmensangaben mehr als 1.380 Mitarbeiter beschäftigt. Maßgeblich beteiligt ist Papenburg derzeit in Halle am Stadtbahnprogramm der Stadtwerke. Zudem zieht das Unternehmen aktuell ein Hotel sowie ein Wohn- und Geschäftshaus am Riebeckplatz hoch und stampft den neuen Globus-Markt an der Dieselstraße bis zum kommenden Jahr aus dem Boden.

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