Cyber-Agentur kommt nur kurz nach Halle

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Im EnviaM-Gebäude am Riebeckplatz soll das Interimsquartier der Cyberagentur es Bundes eingerichtet werden. (Foto: xkn)

Halle/StäZ – Die sogenannte Cyber-Agentur des Bundes kommt nur kurz nach Halle. Wie der Bund und die Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt am Mittwoch festgelegt haben, soll lediglich der Aufbaustab der 100-Personen-Behörde für drei Jahre in Halle stationiert werden. Danach zieht die Behörde an den Flughafen Leipzig/Halle. Damit geht Halle im Bemühen um den Hauptsitz der Behörde bis auf den ersten provisorischen Sitz praktisch leer aus. Das Übergangsquartier soll laut Medienberichten im EnviaM-Block am Riebeckplatz entstehen. Für den CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph Bernstiel stirbt jedoch die Hoffnung zuletzt.[ds_preview]

Der Abgeordnete, der sich als Cybersicherheitsbeauftragter seiner Fraktion für eine Ansiedlung in Halle eingesetzt und diese bereits als Tatsache verkündet hatte, postete am Mittwoch, es liege jetzt an allen Beteiligten, dafür zu sorgen, dass die Agentur auch dauerhaft in Halle bleibe. Allein, der am Mittwoch unterzeichnete „Letter of Intent“ zwischen Bund und den beiden Ländern ist in dieser Frage eindeutig: ab 2022 zieht die Agentur, die den Status einer GmbH haben soll, an den Flughafen.

Oberbürgermeister Bernd Wiegand (Hauptsache Halle) teilte die Neuigkeit am Mittwoch im Stadtrat nur kurz und knapp mit. „Das ist eine positive Entscheidung für die Stadt Halle bis 2022“, sagte er. In einer Presseerklärung ergänzte er, die Agentur sei in Halle richtig angesiedelt, weil die Stadt die Anforderungen an eine Hochsicherheitsbehörde umfänglich erfülle. Man werde die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen begleiten und ihnen einen zentralen Ansprechpartner bei der Suche nach Wohnung, Schul- oder Kitaplatz bieten.

EnviaM-Gebäude am Riebeckplatz. (Foto: xkn)

Die Uni Halle hat unterdessen die Nachricht genutzt, um auf die aus ihrer Sicht hervorragende Ausbildung hallescher Informatiker hinzuweisen und weitere Ressourcen von der Landesregierung zu fordern. Uni-Rektor Christian Tietje sagte am Mittwoch: „Zukunftsthemen sind gut bei uns an der Universität Halle aufgehoben, das gilt auch für das global wichtige Thema IT-Sicherheit.“ Seit Jahren bilde die Uni Halle Informatiker mit diesem Schwerpunkt aus. Voraussetzung für einen weiteren Ausbau der Ausbildung sei die Einrichtung weiterer Professuren mit entsprechender Ausstattung. „Ich gehe davon aus, dass das Land uns hierbei unterstützt“, sagte Tietje.

Die Ansiedlung der Cyber-Agentur in Mitteldeutschland gilt als Baustein zum Strukturwandel in der Region. Allerdings ist offen, welche wirtschaftlichen Effekte die Agentur tatsächlich haben wird. Erhofft werden vor allem Spin-off-Effekte für die IT-Branche in der Region. Allerdings ist die Cyberagentur im Vergleich eine äußerst kleine Einrichtung des Bundes, die zudem hohe militärische Sicherheitsanforderungen hat. Wie sich vor allem dieser Aspekt mit der Ansiedlung am Riebeckplatz in Einklang bringen lässt, ist ebenso offen.

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siggivonderheide@me.com
4 Jahre her

schön wenn die Datensicherheitsprofis nach Halle kommen ja auch hier ausgebildet werden. Dumm nur das die ITC davon offenkundig unberührt blieb oder gibt es für Informatiker ein ausbildungsbedingtes Ethik- Defizit?