Stadtrat: Neue SPD-Fraktion vor Kampfabstimmung

Eric Eigendorf will neuer Chef der SPD-Stadtratsfraktion werden. Damit fordert er Detlef Wend direkt heraus, der in Halle die meisten Stimmen für die SPD bei der Kommunalwahl geholt hat.

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SPD-Stadtrat Detlef Wend hat die meisten Stimmen bei der Stadtratswahl bekommen und will nun Fraktionsvorsitzender werden. (Foto: xkn/Archiv)

Halle/StäZ – Die neue SPD-Stadtratsfraktion in Halle steht eine Woche nach der Kommunalwahl vor einer Zerreißprobe. Das nicht wegen des Rücktritts der bisherigen Bundesvorsitzenden Andrea Nahles. Die Sozialdemokraten der Saalestadt wollen am Montagabend über ihren Fraktionsvorstand im Stadtrat abstimmen. Ihren Hut in den Ring geworfen haben Eric Eigendorf und Detlef Wend. Der Kinderarzt Wend hat für die SPD die höchste Stimmen-Zahl in Halle eingefahren. Deshalb meint er, einen Anspruch auf den Chefposten der Stadtratsfraktion anmelden zu können. Eigendorf hält dagegen: „Es geht um die Inhalte. Ich werde meine Ideen einbringen und anbieten, der Fraktion vorzustehen.“ Nach StäZ-Informationen droht Wend wegen der Kandidatur Eigendorfs, der fast 3.000 Stimmen weniger auf sich verbuchen konnte, mit dem Austritt aus der SPD-Fraktion im Stadtrat, sollte er nicht gewählt werden. [ds_preview]

Eric Eigendorf will neuer Chef der SPD-Stadtratsfraktion werden. Damit fordert er Detlef Wend direkt heraus. (Foto: xkn/Archiv)

Die SPD in Halle hat bei der Kommunalwahl Federn lassen müssen. Elf Sitze hatte die Partei noch im alten Stadtrat. Jetzt ziehen die Sozialdemokraten nur noch mit sechs Mandaten ein. Ein herber Rückschlag, den aber Stadtrat Kay Senius beinahe vorhergesagt hat. Im Interview mit der StäZ sprach er von einer schwierigen Großwetterlage. Nun hat das Unwetter die Fraktion offenbar direkt erfasst. „Wir werden grundsätzlich darüber sprechen, wie wir mit sechs Leuten weiterarbeiten und uns erneuern wollen. Ich werde in dem Zusammenhang meine Ideen dazu einbringen und anbieten, der Fraktion vorzusitzen“, so Eigendorf.  „Unter sechs Leuten werden wir daraus kein großes Theater machen, sondern die Argumente diskutieren.“ Eigendorf weiß freilich, dass Wend sein direkter Konkurrent ist, nachdem der bisherige, langjährige Fraktionsvorsitzende Johannes Krause bereits im Herbst für sich die Entscheidung getroffen habe, in die zweite Reihe zu gehen.

Eigendorf räumt Wend aber auch in einer Kampfabstimmung Chancen ein: „Wenn er die besseren Ideen hat, wird er Fraktionsvorsitzender.“ Diesen Posten beansprucht der Mediziner durchaus auch für sich. „Ich habe die meisten Stimmen geholt. Da stellt sich die Frage nicht“, so Wend. Auf Inhalte oder die Auseinandersetzung innerhalb der neuen SPD-Fraktion in Halle wollte er nicht näher eingehen. Er behalte sich aber alle Optionen offen, sollte er am Montag nicht gewählt werden. Die sind offenbar innerhalb der Partei bereits bekannt. Nach Informationen der Städtischen Zeitung droht Wend mit dem Austritt aus der Fraktion. Er ließ offen, ob er sein Mandat zurückgeben oder versuchen will, in eine andere Fraktion zu wechseln.

Die SPD-Parteiführung in Halle hält sich indes aus dem Zwist heraus. Stadtvorsitzender Andreas Schmidt sagte auf StäZ-Nachfrage, dass er sich nicht in die Arbeit und schon gar nicht in die Abstimmungen der Fraktion einmischen werde. Gleichwohl deutete er aber an, dass es bei der Suche nach einem Vorsitzenden im Stadtrat nicht um die gesammelten Stimmen bei der Kommunalwahl oder um langjährige Verdienste gehe. „Am Ende ist das Sache der Fraktion.“

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Detlef Wend
4 Jahre her

Naja, ob mir dieser Artikel geholfen hat? Wohl nicht. Tatsächlich hatte ich gedacht, dass mein etwas besseres Abschneiden bei der Kommunalwahl ein Argument für den Fraktionsvorsitz wären. (Mir ist schon klar, dass man im Paulusviertes besser abräumen kann als im Süden. Dennoch glaube ich, dass mein Wahlergebnis auch Zuspruch zu meiner Person und meinem politischen Handeln ausdrückt) Leider sahen das einige anders. Es viel sogar der Satz: Stimmanzahl spielt keine Rolle. Kay Senius hatte, um uns Konkurrenten zu befrieden, vorgeschlagen die anstehenden 5 Fraktionsjahre zu teilen. Dem hatte ich zugestimmt und die Fraktion gebeten, mir die erste Hälfte zuzugestehen. Ich hatte… mehr lesen »