Nach A143-Urteil: Halles OB fordert schnellen Baustart

Die Westumfahrung von Halle kann gebaut werden. Damit begonnen werden soll schon im Herbst dieses Jahres.

0
300 Meter lang soll der Tunnel werden, auf dessem Dach die Porphyrkuppenlandschaft nachgebildet werden soll. (Quelle: Deges)
300 Meter lang soll der Tunnel werden, auf dessem Dach die Porphyrkuppenlandschaft nachgebildet werden soll. (Quelle: Deges)

Halle/StäZ – Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (Hauptsache Halle) fordert nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig zur Autobahn 143 am Mittwoch einen schnellen Baustart. „Nachdem nun auch die letzte verbliebene Klage abgewiesen worden ist, erwartet die Stadt, dass das knapp 13 Kilometer lange Teilstück zügig gebaut wird“, so Wiegand. Halle habe lange genug auf die Vollendung der Westumfahrung warten müssen. Die neue Trasse werde Wiegand zufolge die Stadt vom Durchgangsverkehr spürbar entlasten und die Stadt als Wirtschaftsstandort interessanter für  Unternehmen machen. In Magdeburg läuft Wiegand mit seinem Ruf nach einem schnellen Baustart offene Türen ein. [ds_preview]

Denn Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) teilte kurz nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes mit, dass noch im Herbst dieses Jahres mit dem Bau der Trasse begonnen werden könne. Dann, so Webel, rolle im Jahr 2025 der Verkehr auf der neuen Autobahn westlich von Halle. Zuletzt hatte ein Grundstücksbesitzer aus dem Saalekreis gegen das Vorhaben geklagt, weil Teile der Autobahn über seine Flächen laufen würden. Das Bundesverwaltungsgericht wies die Klage als zunächst letztmögliche Instanz am Mittwoch zurück.

„Die Entscheidung der Richter ist Bestätigung und Lohn für die akribische Arbeit der Planer und der Planfeststellungsbehörde“, so Ressortchef Webel. Die Fachleute hätten alle Interessen und Belange intensiv abgewogen. „Das Urteil ist aber vor allem auch ein wichtiges Signal für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im mitteldeutschen Raum, der künftig noch besser an das überregionale Straßennetz angebunden sein wird“, fügte Webel hinzu.

Kaolin- und Tonwerke in Schiepzig: Sie klagte gegen den Weiterbau der A143. (Foto: Jan Möbius)
Kaolin- und Tonwerke in Schiepzig: Sie klagte gegen den Weiterbau der A143. (Foto: Jan Möbius)

Bis zum Urteil am Mittwoch hat das Land jedoch keine Zeit verstreichen lassen. Auf dem betroffenen Grundstück der Kaolin- und Tonwerke Salzmünde GmbH, der jetzt unterlegenen Klägerin, werden laut Verkehrsministerium seit Januar dieses Jahres sogenannte Pfahlprobebelastungen durchgeführt. Die seien Voraussetzung für die weiterführenden Planungen der Saalebrücke bei Salzmünde. Zudem werde bereits daran gearbeitet, die von der Autobahn mutmaßlich bedrohte Zauneidechse umzusiedeln. Dazu würden unter anderem Ackerflächen in geeignete Zauneidechsenlebensräume umgewandelt.

Parallel dazu seien die weiteren Planungen für das Projekt vorangetrieben worden. Aktuell sei deshalb ein Baubeginn an der Anbindung der Anschlussstelle Salzmünde an die Landesstraße 173 noch in diesem Jahr möglich. Ab Sommer kommenden Jahres soll dann mit dem Bau einer ersten großen Brücke, der Talbrücke „Benkendorfer Bach“, begonnen werden. Dazu müsse man aber noch eine Mineralölpipeline verlegen.

Die Entscheidung der Richter ist Bestätigung und Lohn für die akribische Arbeit.
Thomas Webel
Verkehrsminister

Der noch zu bauende, rund 13 Kilometer lange Abschnitt der A 143 schließt die Lücke zwischen Halle-Nord an der A 14 und der Anschlussstelle Halle-Neustadt an der B 80, also auch der sogenannten Südharzautobahn A 38 westlich von Halle. Die Kosten dafür betragen voraussichtlich rund 350 Millionen Euro. Der Aufwuchs – die letzte Kostenermittlung aus dem Jahr 2009 ergab knapp 240 Millionen Euro – resultiert laut Verkehrsministerium im Wesentlichen aus zusätzlichen Maßnahmen zur besseren Eingliederung der Autobahn in den betroffenen Natur- und Siedlungsraum vor allem durch die Tunnelverlängerung und den erforderlichen Anpassungen an die Baupreisentwicklung. Allein der Baupreisindex für die Bundesfernstraßen sei von 2009 bis 2017 um 17,5 Prozent angestiegen.

[bws_pdfprint display=„pdf,print“]
5 1 vote
Article Rating
Subscribe
Benachrichtigen Sie mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments