Wahlforum Silberhöhe: SPD will neues Schwimmbad in Halles Süden

Die erste Diskussionsrunde zwischen Stadtratskandidaten fast aller Gruppierungen und Parteien sowie Wählern wartete gleich mit einem Überraschungsthema auf. "Hauptsache Halle" und die AfD kamen nicht in den Süden der Stadt.

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Das Sommerbad Ammendorf war bis September 2003 in Betrieb. Ende 2013 wurde es abgerisesn, obwohl sich Anwohner aus dem Süden Halles für den Erhalt einsetzten. Viele nehmen den Weg etwa zum im Sommer chronisch überlaufenen Saline-Bad in der Innenstadt lieber nicht in Kauf, können sich aber auch nach Ansicht der SPD den Eintritt für das Maya Mare nur selten leisten. Deshalb setzen sich die Sozialdemokraten für ein neues Bad im Stadtsüden ein und wollen so im Wahlkampf punkten. Foto: Jan Möbius
Das Sommerbad Ammendorf war bis September 2003 in Betrieb. Ende 2013 wurde es abgerisesn, obwohl sich Anwohner aus dem Süden Halles für den Erhalt einsetzten. Viele nehmen den Weg etwa zum im Sommer chronisch überlaufenen Saline-Bad in der Innenstadt lieber nicht in Kauf, können sich aber auch nach Ansicht der SPD den Eintritt für das Maya Mare nur selten leisten. Deshalb setzen sich die Sozialdemokraten für ein neues Bad im Stadtsüden ein und wollen so im Wahlkampf punkten. (Quelle: Maik Naumann)

Halle/StäZ – In Halle bieten in den kommenden Wochen zahlreiche Gesprächsrunden die Möglichkeit zum Gedankenaustausch zwischen Wählern und den Kandidaten, die am 26. Mai dieses Jahres für die Sitze im halleschen Stadtrat antreten. Fast schon traditionell hat das erste Wahlforum in der Begegnungsstätte Schöpfkelle im Stadtteil Silberhöhe stattgefunden. Die Einrichtung gehört zur Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser. Moderiert wurde das Forum von StäZ-Redakteur Felix Knothe. Im Mittelpunkt der Diskussion, an der bis auf den Unterstützer-Verein von OB Bernd Wiegand „Hauptsache Halle“, die AfD (beide eingeladen) sowie „Die PARTEI“ und die NPD (beide nicht eingeladen) alle zur Wahl zugelassenen Parteien und Vereinigungen teilnahmen, standen vor allem Themen für den Wahlbereich 5 (Silberhöhe, Ammendorf, südliche Ortschaften). Dabei landete durchaus Überraschendes auf der Tagesordnung: SPD-Stadtrat Johannes Krause machte ein Thema auf, mit dem er für Staunen nicht nur bei seinen Mitbewerbern sorgte. [ds_preview]

Krause: Maya Mare für Familien zu teuer

Krauses Ankündigung, er wolle sich für ein neues Schwimmbad im Süden Halles einsetzen, sorgte fast noch mehr als das allgegenwärtige Thema Ordnung und Sicherheit für Aufmerksam im Raum. Krause begründete den unerwarteten Vorstoß damit, dass es mit dem von den Stadtwerken Halle betriebenen Erlebnisbad „Maya Mare“ zwar ein Bad im Süden der Saalestadt gibt. „Das ist aber einfach zu teuer für viele Familien mit Kindern“, sagte Krause. Mit diesem Argument konnte der Sozialdemokrat, der für seine Partei im Wahlbereich 5 als Spitzenkandidat für den Stadtrat an den Start geht, punkten. Freilich provozierte er so gleich die Frage nach konkreten Plänen. Doch da musste Krause zunächst passen. „Ich kann Ihnen hier noch keinen konkreten Standort präsentieren“, sagte er. Angesprochen auf das einstige, inzwischen abgerissene Sommerbad Ammendorf meinte Krause aber, man könne über eine Wiederbelebung nachdenken. Krause: „Die Idee ist keine Utopie.“

Tatsächlich gibt es in Halle südlich von Magistrale und Hochstraße kein Schwimm- oder Freibad mehr. Das „Maya Mare“ ist auf Erlebnis- und Spaßbaden vor allem für Familien ausgerichtet und bietet im Außenbereich nur wenig Platz. Schwimmer suchen dort  zudem vergeblich nach einer 25- oder gar 50-Meter-Bahn wie in der Saline oder im Nordbad. Die Robert-Koch-Schwimmhalle ist für das öffentliche Baden lediglich an den Wochenenden geöffnet, vorausgesetzt, dort finden keine Wettkämpfe statt.  An Wochentagen ist die Halle dem Leistungssport und Vereinen vorbehalten.

Die Anlagen des Sommerbades in Ammendorf verfielen nach der letzten Saison 2003 und wurden 2013 abgerissen. (Quelle: Maik Naumann)
Die Anlagen des Sommerbades in Ammendorf verfielen nach der letzten Saison 2003 und wurden 2013 abgerissen. (Quelle: Maik Naumann)

Für die Einwohner von Halles Süden gab es aber mindestens zwei Möglichkeiten zumindest bis 2003, im Sommer Abkühlung in öffentlichen Bädern zu suchen. Doch sowohl das Gesundbrunnenbad in der südlichen Innenstadt als auch das Sommerbad Ammendorf verfielen über die Jahre und wurden letztendlich abgerissen. Im letzteren Fall setzte sich noch Jahre nach der letzten Badesaison 2003 eine Bürgerinitiative für den Weiterbetrieb ein. Doch auch eine Petition scheiterte. Die Stadt machte finanzielle Gründe für die Schließung des Sommerbades Ammendorf geltend. Die Suche nach einem privaten Badbetreiber stand zu dieser Zeit noch nicht im Raum. Und wurde auch in den Folgejahren nicht aufgenommen. Im Herbst 2013 verschwand das Sommerbad Ammendorf von der Bildfläche. Wie das Gesundbrunnenbad schon drei Jahre zuvor. Nachdem es jahrelang sich selbst überlassen wurde, musste es 2010 den Außenanlagen des Erdgassportparks weichen. Auch in diesem Fall scheiterten Rettungsversuche verschiedener Initiativen.

„Team Schrader“: Sicherheitswacht als Lösung gegen unliebsame Trinkertreffs

Lediglich der Wiegand-Verein "Hauptsache Halle" und die AfD fehlten im Wahlpodium auf der Silberhöhe. Foto: Jan Möbius
Lediglich der Wiegand-Verein „Hauptsache Halle“ und die AfD fehlten im Wahlpodium auf der Silberhöhe. (Foto: Jan Möbius)

Das Stadtratsforum auf der Silberhöhe offenbarte den zur Wahl stehenden Kandidaten aber auch die ganz alltäglichen Sorgen und Nöte der Einwohner ihres Wahlbezirkes. Dauerthema sind dabei Trinkertreffs im Zentrum des Stadtteils. Müll, wildes Urinieren, Lärm – all das störe die Anwohner und sorge auf Dauer für einen schlechten Ruf der Silberhöhe, so die Kritik von – in sehr übersichtlicher Zahl erschienenen – Anwohnern, die von den Stadtratskandidaten wissen wollten, wie sie denn das Problem angehen würden. Beate Thomann (Grüne) sagte, dass sich aus ihrer Sicht  das Trinkerproblem, wenn überhaupt, nur lösen lasse, „wenn es tägliche Ansprachen gibt, über Sozialarbeiter aber auch über engagierte Bürger“. Ähnlich äußerte sich Ute Haupt von der Partei „Die Linke“: „Man kann die Menschen nicht einfach vertreiben. Bei allen Ordnungswidrigkeiten gilt immer auch: Es braucht Leute, die kontrollieren.“

An diesem Punkt setzt der Lösungsvorschlag aus Sicht von Marco Kanne von der Wählervereinigung „Team Schrader“ an. Er meint, dass man das Trinkerproblem mit einer kommunalen Sicherheitswacht in den Griff bekommen könne. „Die kann auf ähnliche Wiese wie eine freiwillige Feuerwehr funktionieren.“ Auf langfristige Lösungen setzt hingegen die FDP in Halle. Für deren Kandidatin Helga Schubert sei es am wichtigsten, „Perspektiven für Menschen in der Stadt zu schaffen“. Langfristig würden nur Arbeitsplätze helfen. Manfred Sommer von der Wählervereinigung Mitbürger prophezeite dem Stadtteil mit Verweis auf zahlreiche im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) vorgesehene Maßnahmen eine „Renaissance“: „Es gibt viele Potenzen, die entwickelt werden sollten. Hier entsteht Spielraum für neue Entwicklungen.“

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