Laternenfest 2018 ohne MDR-Fernsehshow

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Die MDR-Bühne am Amselgrund in Halle war ein Anziehungspunkt vor allem für junge Besucher des Laternenfestes in Halle. (Foto: Holger John)

Halle/StäZ – Das Laternenfest in Halle ist in diesem Jahr um eine gewichtige Attraktion ärmer. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) für die erhoffte Neuauflage der Live-Fernsehshow mit angesagten Stars aus der Musikbranche eine Absage erteilt. „Eine aufwändige Live-Übertragung im Fernsehen ist in diesem Jahr nicht vorgesehen“, so Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi von der MDR-Programmdirektion Leipzig auf StäZ-Nachfrage. [ds_preview]

MDR nennt keine Gründe für Show-Aus bei Laternenfest in Halle 

Warum es die Live-Show vom Laternenfest in Halle  2018 nicht geben wird, dazu hält sich der MDR bedeckt. „Gründe nennen wir nicht“, sagte Bianca Hopp, Referentin in der Pressestelle des Senders in Leipzig gegenüber der StäZ. So lässt das Aus für die Show, für die der MDR im vergangenen Jahr angesagte Namen wie Michael Patrick „Paddy“ Kelly, Alice Merton, Clueso, Jan-Josef Liefers mit Band, Glashaus oder Jonas Monar auf die Bühne am Amselgrund holte, freilich Mutmaßungen aufkeimen. 2017 lagen die Einschaltquoten für die laut MDR knapp eine halbe Million Euro teure Fernsehproduktion bei 1,2 Prozent. 280.000 Zuschauer hatten damals die Übertragung aus dem Amselgrund zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr verfolgt. Offenbar zu wenig für eine Neuauflage, die wiederum ihren Preis hätte. Somit droht dem Laternenfest als einst größtem Volksfest im Land der rasante Abstieg in untere Ränge der Party-Liga.

Rathauschef Wiegand in Halle schweigt über Ersatzpläne für den Amselgrund

Der Stadtverwaltung schwante offenbar schon vor geraumer Zeit, dass der MDR sich in diesem Jahr nicht mit großem Aufwand am Laternenfest beteiligen möchte. OB Wiegand hatte in einer der letzten Beigeordnetenkonferenzen bereits von einem Ersatzprogramm für den Amselgrund gesprochen. Er habe aber abwarten wollen, bis er von MDR-Intendantin Karola Wille Nachricht erhalte. Wiegand selbst habe mit ihr telefoniert, sagte er. Ob es diese Verhandlungen gab, dementierte der Sender ebenso wenig wie er sie bestätigte. Wie genau das Ersatzprogramm nun aussehen soll, dazu äußerte sich Wiegands Pressesprecher Drago Bock trotz mehrerer StäZ-Anfragen am Dienstag nicht.

Zugleich kündigte der MDR an, sein Engagement für das Laternenfest in Halle nicht gänzlich einstellen zu wollen. Der Sender werde über die regionale Berichterstattung hinaus traditionell mit Bühnenprogrammen von MDR JUMP, MDR SPUTNIK und MDR KULTUR vor Ort sein, so Sprecherin Hopp. Die Absprachen zum Auftritt der Radio-Wellen  würden zwischen der Stadtverwaltung und dem Direktionsbüro Programmdirektion Halle laufen. An drei Tagen, so Hopp, sei der Sender mit seinen Hörfunksparten in Halle vor Ort.

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siggivonderheide@me.com
5 Jahre her

Mal eine gute Nachricht. Vielleicht wird das Laternenfest dann ja wieder ein Laternenfest und keine Fress-und Sauf-Partymeile. Es wäre ein echter Fortschritt.
Diese seit Jahren anwachsende Kackophonie von werweisswievielen Bühnen, der farbenfrohe Wechsel zwischen Bierbude und Grillstand, ich werde es nicht vermissen.
Laternenfest klingt nach Poesie, das wäre doch mal eine Chance für glaubwürdige und qualitätvolle Gesundschrumpfung.