Betriebsamkeit in Geiseltalsammlungen: Bekommt Halle sein Naturkundemuseum?

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Im Geiseltalmuseum in Halle kann man Urgeschichte beinahe anfassen. Dort wird nämlich noch an Fossilien, wie hier an einem geborgenen Block,  präpariert. (Foto: Jan Möbius)

Halle/StäZ – Die gemeinsame Museumsnacht der Städte Halle und Leipzig steht in diesem Jahr unter dem Motto „Kult“. Am Sonnabend werden 80 Museen und Sammlungen in beiden Städten geöffnet. Seit vielen Jahren ist erstmals wieder die hallesche Geiseltal-Sammlung dabei. Lange war sie nicht mehr für die Öffentlichkeit zu sehen, auf Anmeldung konnten Besuchergruppen das alte Universitätsgebäude am Domplatz betreten. Doch das soll sich nun nach und nach ändern. Die Museumsnacht gilt dafür als Startschuss.  [ds_preview]

Etwas eingestaubt kommt die Geseiltalsammlung daher. Doch in dem Raum, der hier und da sein Alter erkennen lässt, atmet man Urzeit und Uni-Flair pur. (Foto: Jan Möbius)

Denn ab Sonnabend kann die Sammlung in der Neuen Residenz wieder wie ein „normales“ Museum besucht werden. „Montags von 14 bis 16 Uhr haben wir dann geöffnet“, so Präparator Michael Stache. Er kümmert sich um die wertvollen Fossilien in der Geiseltalsammlung und ist froh darüber, dass sie demnächst wieder mehr Beachtung finden sollen. Und das auf ausdrücklichen Wunsch des Landes Sachsen-Anhalt, wie Stache sagt. Kulturminister Rainer Robra (CDU) habe gefordert, das Geiseltalmuseum aus seiner Unscheinbarkeit zu holen. Die dort aufbewahrten Eozän-Fossilien aus dem Geiseltal bei Merseburg haben nämlich Weltberühmtheit erlangt – so zum Beispiel das Urpferd. Während des Braunkohleabbaus im Geiseltal konnten rund 50.000 Einzelstücke für das Museum in Halle geborgen werden, die seit 1934 auf Initiative des damaligen Direktors des Geologisch-Paläontologischen Instituts Johannes Weigelt (1890–1948) in der Neuen Residenz für die Öffentlichkeit erhalten werden.

Und so schaut man in den Geiseltalsammlungen laut Stache auch mal wieder in die Zukunft. Schon seit 2006 sollte sie nämlich in einem naturkundlichen Museum der Universität Halle aufgehen. Damals begannen die Planungen. Doch bisher liegt das Projekt, das im historischen Gebäude des „Physikalischen Instituts“ am Friedemann-Bach-Platz ungesetzt werden soll, auf Eis. Sparzwänge der Universität stoppten den fünf Millionen Euro teuren Umbau bisher. Ursprünglich sollte schon 2013 das künftige Naturkundemuseum mit über fünf Millionen Objekten als eine der wichtigsten Sammlungen Deutschlands eröffnet werden. Nun, so seien Stache zufolge Signale aus Magdeburg zu deuten, könnte Halle doch noch Deutschlands bedeutendstes Naturkundemuseum bekommen.

Besucher der Langen Nacht der Museen können am Sonnabendabend außerdem noch viele weitere Stationen ansteuern. In Halle laden bis Mitternacht unter anderem das Stadtmuseum mit der Oberburg Giebichenstein und dem Roten Turm, die Franckeschen Stiftungen, das Kunstmuseum Moritzburg sowie das Händel-Haus zu einem nächtlichen Besuch ein. Bei der „Giebichenstein Gothic Night“ auf der Oberburg, Seebener Straße 1, erwartet die Gäste ab 18 Uhr ein Kostümfest mit Burgfeuer. Zudem werden bei einer Führung um 19 und 21 Uhr „Burg-Geschichten“ erzählt. Vom Roten Turm auf dem Marktplatz erklingen zwischen 19 und 22 Uhr stündlich Carillon-Konzerte. Das Stadtmuseum, Große Märkerstraße 10, bietet unter anderem 25-minütige Führungen an.

Die Tickets für die Museumsnacht kosten zehn, ermäßigt acht Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. Das komplette Programm im Internet unter: www.museumsnacht-halle-leipzig.de 

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