Martin Reik: „Oskar, Du hinterfotzige, kleine Ratte.“

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In Halle leben und arbeiten große und kleine, bedeutende und nicht ganz so bedeutende, laute und leise Menschen. Es leben Menschen hier, die sich oft Gedanken machen und Menschen, die sich Gedanken machen lassen. Es gibt Meinungen, Streitereien, Kompromisse und Miteinanderzusammenraufen. Es gibt ein Halle des Denkens und ein Halle des Nachplapperns. Martin Reik, herausragender Charakterkopf und Schauspieler am nt, erzählt freimütig und nachdenklich über sich, seinen Mann Wolfgang Engel, die Arbeit an der Blechtrommel von Grass und seine Gedanken zum Literaturnobelpreisträger, vom schönen und lebenswerten Halle und von heutigen Tendenzen im politischen Geschehen. Ein Genuss, solch ein Interview führen zu können. In lang und ohne Kürzungen:[ds_preview]

 

nt-Schauspieler Martin Reik, Foto: Martin Reik

Guten Tag, Martin Reik. Schön, dass ich Dich mal interviewen kann. Du gehörst zum Ensemble des nt (neues theater halle). Wobei man Dich (u.a.) in der Blechtrommel nach Grass sehen kann. Ein hochwichtiger Text, ein hochwichtiges Stück. Besonders auch, wenn man sich die Diskussionen um Grass in den letzten Jahren so zu Gemüte führt. Sind deutsche Schicksale (wie das von Grass über all die Jahrzehnte und Systeme hinweg) immer zum Abschuss freigegeben? Was ist los mit den Menschen?

Bei der Beschäftigung mit der Blechtrommel fiel mir irgendwann auf, dass Grass eigentlich nicht über Juden schreibt. Es gibt zwar den (gerade getauften) jüdischstämmigen Spielzeughändler Sigismund Markus, der auf Oskars Mutter scharf ist und mit ihr nach London auswandern möchte, aber dieser Erzählstrang wird nicht weiterverfolgt. Der Mann bringt sich im Herbst 1939 in der Reichspogromnacht um. Diese Episode stellt eine Art eigenständige Erzählung innerhalb des Romans dar und hat als Hauptperson den Waffen-SSler Meyn. Der tote Spielzeughändler ist eher ein Kolateralschaden. Der Grass-Personenkult wurde in seinen letzten Jahren absolut unerträglich. Analog fällt mir da Helmut Schmidt ein, vor dem der Mainstream die letzten zehn Jahre treuergeben im Staub lag. Ich rauche auch wie ein Schlot, aber bei mir drehen die Gesundheitsstalinisten immer durch (schmunzelt). Grass hatte zu allem etwas zu sagen; mit einer Selbstgewissheit und einem moralischen Impetus, der zunehmend zum Kotzen war. Dann kam sein „Geständnis“, als Siebzehnjähriger bei der Waffen-SS gewesen zu sein, das nicht nur auf mich wie ein abgekarteter Promostunt wirkte, und dann kam DAS GEDICHT, geschrieben mit „letzter Tinte“, wo er einen Charakterzug offenbarte, den er Zeit seines Lebens versteckt hatte: Er war ein israelhassender Antisemit. Er nannte das „Gedicht“ ja sogar „Was gesagt werden muss“, das quoll ja richtig aus ihm heraus, seine deutsche Wahrheit. An diesem Punkt habe ich mit ihm abgeschlossen. Ich stehe sowieso mehr auf die amerikanischen Romanschreiber, nur kriegen die halt keine Nobelpreise, weil sie nie in einer kommunistischen oder einer sozialdemokratischen Partei waren. Und auch sonst nicht die einfachsten Wahrheiten verbreiten. Ja, das war jetzt polemisch, aber wenn man sich die Liste der Preisträger der letzten zwanzig Jahre anschaut, kommt man schon ins Grübeln. Dass man Dario Fo einen Literaturnobelpreis hinterherschmeißen musste, fand ich einfach nur grotesk, aber natürlich war er ein verdienter Genosse … und Grass natürlich auch…

Nunja, Martin, solche Entwicklungen haben ja auch oft damit zu tun, wer den Weg durch die Instanzen gegangen ist. Einst die sich links denkenden, heute gerade absehbar die Erzkonzervativen. Wellenbewegungen eben. Aber speziell bei Grass …
Ja, bei Grass. Die Deutschen hatten während des von ihnen angezettelten Krieges ja auch nicht viel zu lachen, im Inland sind bei den Luftangriffen immerhin eine Million Menschen umgekommen, also Zivilisten und solche, die sich dafür hielten. Nach dem Krieg durfte das aber selbstverständlich keine Rolle spielen, den Deutschen wurde, aus gutem Grund, der Opferstatus verweigert, auch den Dichtern der Gruppe 47, die als Jugendliche sicher strammere Nazis waren, als sie das später zugegeben haben. Ich habe den Eindruck, dass Grass aus diesem Grund, weil er sich selbst nicht als Opfer sehen durfte, den Holocaust in seiner Blechtrommel ignoriert. So ging es, glaube ich, den meisten Deutschen nach dem Krieg. Das hat noch nicht mal in erster Linie mit Judenhass zu tun. Erstmal ist man einfach nur neidisch, auf die, die „keine Schuld auf sich geladen haben“. Später versucht man dann nachzuweisen, dass sie ja gar keine Opfer seien, weil sie ja dasselbe, dass ihnen angetan wurde, heute mit den Palästinensern machen würden. Die ganz Radikalen versuchen dann im nächsten Schritt nachzuweisen, dass der Holocaust nicht stattgefunden hat, die schlimmen, weltregierenden Juden auch das nur erfunden haben, um ihre Macht zu sichern, usw. Das glauben heute (noch versteckt) meiner Schätzung nach ungefähr ein Drittel der Bevölkerung. Daran tragen Figuren wie Grass eine gewisse Mitschuld, weil ihr Antisemitismus erstmal unbelastet daherkommt (also „NICHT RECHTS“, was für den modernen Deutschen geradezu ein Fetisch ist).

Mein eigener Charakter erscheint mir hinreichend komplex, da ist eigentlich für jede zu spielende Figur irgendwo ein Eckchen reserviert.

Und der späte Grass?
Der späte Grass ist für mich einer der hervorstechendsten Exponenten von linkem Antisemitismus, der sich selbstverständlich als Antizionismus bezeichnet (wenn überhaupt). Er hatte Freunde in Israel, war dort oft zu Gast, wurde auch von offiziellen Stellen herumgereicht, aber am Ende seines Lebens brach es aus ihm heraus. „Israel gefährdet den (ohnehin) brüchigen Weltfrieden.“ Die schlimmste Sünde für einen deutschen Sozialdemokraten und indirekt eine Einladung an die größten Feinde der Juden. Das sind mittlerweile in der Mehrheit Muslime oder linke, antiimperialistische Erstweltbewohner, denen es egal ist, mit wem sie zusammenarbeiten, solange es nur gegen die schlimmen Amis geht, die ja bekanntlich von den Juden gesteuert werden.

 

„Der späte Grass ist einer der hervorstechendsten Exponenten von linkem Antisemitismus“ – Martin Reik (l.) in der „Blechtrommel“. Foto: Falk Wenzel/TOO.

Wieviel Martin Reik steckt in Deiner Figur in der Blechtrommel, in Deiner Darstellung? Und wieviel Regie?
Aufführungen wie die Blechtrommel sind für ein eher kleines Stadttheater wie Halle immer noch neuartige Projekte. Durch das Medium „Romanadaption“ hat sich einiges geändert aufm Theater. Man muss als Schauspieler viel mehr als Dramaturg agieren, wenn man es denn kann. Am Anfang der Probenzeit weiß man noch nicht, was man bei der Premiere sagen wird, das ist jetzt sehr verkürzt beschrieben, aber trifft es durchaus. Außerdem muss man ständig szenische Umsetzungen für Vorgänge finden, die eigentlich erstmal gar nicht darstellbar sind. Das kann sehr quälend, aber natürlich auch ungeheuer lustig sein. Der Regisseur ist bei solchen Unternehmungen natürlich am wichtigsten, er ist das eigentliche „Brain“, der die ganze Sache von außen sieht und einen wirklichen Plan haben muss. Ronny Jakubaschk – der Regisseur der Blechtrommel – ist ein hochintelligenter, fantasiebegabter junger Mann, mit dem ich unbedingt wieder zusammenarbeiten möchte. Bei mir ist es eigentlich immer so, dass ich erstmal von mir ausgehe. Mein eigener Charakter erscheint mir hinreichend komplex, da ist eigentlich für jede zu spielende Figur irgendwo ein Eckchen reserviert. Und wenn nicht: Formalismus kann auch schön sein… (schmunzelt wieder!) Mir gefällt es oft selber nicht, wenn mir nur irgendwas vorgespielt wird, große Virtuosität hat aber was. Vorgänge werden komplexer und realistischer, wenn man sie mit dem eigen Erleben verbindet. Man reagiert dann direkter und unverfälschter.

Oskar – das ewige Kind. Einer, der staunend die „verwerfliche Welt der Großen“ besieht und durch seine Perspektive offenbart. Nun ist auch heute die „Welt der Großen“ nicht weniger verwerflich. Lernen wir, wie einst ein Weiser sprach, aus der Geschichte nur, dass wir aus der Geschichte nichts lernen?
Bei Oskar denke ich oft: Du hinterfotzige, kleine Ratte. Der ist ja kein Kind, sondern sieht nur so aus. Und natürlich bildet er sich wie jeder andere (inklusive G. Grass) ein, dass er seine Lektion aus der Geschichte gelernt hat. Dass er irgendwie drübersteht. Das ist natürlich Bullshit. Extreme Charaktere tun sich, glaube ich, schwer damit, objektiv zu analysieren. Sie gehen zu sehr von sich aus. Als (gefühlter) Mittelpunkt lässt sich aber die Peripherie nicht so gut beurteilen. Und dann ist sie auch schwer wahrzunehmen, die Wiederholung, die die Geschichte bereithält. Das passiert ja nicht eins zu eins, man muss da schon ein wenig abstrahieren. Ein weiser Mann hat mal gesagt: „Wenn der Faschismus zurückkommt, wird er nicht sagen: Ich bin der Faschismus, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.“

 

Wir sind im selben Jahr geboren, ich in Halle, Du in Süßen. Wie kamst Du von der Schwäbischen Alb nach Berlin und dort zu „Ernst Busch“, zur Schauspielschule?
Ja, Volly, ich war sehr überrascht, zu lesen, dass du Hallenser bist. Ich hatte dich immer für ein Leipziger Punkerurgestein gehalten. Meine Wahlheimat ist Halle, hier würde ich gerne bleiben. Natürlich ist Leipzig auch toll, aber Halle kommt mir mehr entgegen, das ist noch nicht so voll. Hier habe ich Leute gefunden, die mit mir Musik machen wollen. Sowas ist in Leipzig schon schwieriger. Ich bin in der Tat Schwabe. In einer Kneipe mit angeschlossenem Bauernhof in der Ortsmitte von Süßen aufgewachsen. Fünfzig Kilometer von Stuttgart entfernt. Und an die Ernst-Busch-Schauspielschule kommst du, wenn du es einfach versuchst und das Talent ausreicht.

Die wirklichen Klassiker ziehen sich nur noch wenig Leute rein.

Dein Weg führte Dich auch unter die Fuchtel – oder an die Leine – des Dresdners Wolfgang Engel. Ich durfte mal mit ihm zusammen in Rolf Hoppes Theater gastieren. Wie war die Arbeit mit Engel? War er künstlerischer Diktator oder ließ er die lange Leine?
Im dritten Schauspielschuljahr hat mich Peter Dehler, der inzwischen auch ab und zu in Halle inszeniert, wegengagiert nach Schwerin ans Mecklenburgische Staatstheater. Dort habe ich meinen jetzigen Mann Wolfgang Engel kennengelernt. Ab 2000 war ich dann acht Jahre lang am Schauspiel Leipzig engagiert, das er bis 2008 geleitet hat. 2009 haben wir uns verpartnern lassen und diesen Sommer werden wir uns, wie viele Homos, glaube ich, mit allem Schnick und Schnack verheiraten. Der Beginn der Arbeit mit Wolfgang war teilweise nicht so einfach, weil der Standard in Leipzig, aus Schwerin kommend, doch recht hoch war, vor allem in sprachlicher Hinsicht. Das war aber vor siebzehn Jahren. Wir haben uns dann niveaumäßig angeglichen, und es wurde mit der Zeit immer leichter, den großen Zampano zufriedenzustellen. Vor zwei Jahren hatte Engel leider einen Schlaganfall und kann jetzt nicht mehr arbeiten, aber wir haben alles gut organisiert und auch immer noch ne Menge Spaß.

 

Der Schauspielberuf ist ja ein nicht ganz so sicherer, wie zum Beispiel der Beruf des Straßenbahnfahrers. Nur sehnt sich doch jedermensch im Innersten nach Sicherheit und Gewohnheit, denke ich mal. Wie ist es bei Dir? Mit 47 Jahren immer noch Lust auf Veränderung? Oder ist Halle, so wie Halle ist, das schlussendliche Ziel von Martin Reik?
Seit drei Jahren sind meine Eltern tot. Seit zwei Jahren ist mein Mann (leicht) pflegebedürftig. Natürlich kann ich da nicht mehr groß weg. Und sowieso: die Fahrerei, wenn man als Schauspieler woanders arbeitet, ist wahnsinnig belastend. Mit der Zeit stellt sich am Stadttheater auch eine eigenartige Nicht-Routine ein: seltsame Arbeitszeiten, die verhindern, dass man einen Freundeskreis außerhalb des Betriebes findet. Diese ständige Wiederholung totaler Hysterie vor jeder großen Premiere und der anschließende Absturz ins Premierenloch. Das alles macht nach zwanzig Jahren durchaus die Birne weich. Ich hab seit vier Jahren eine Jazzband, das „Martin Reik Quartett“, und auch andere Projekte, die zwar wenig Kohle bringen, aber durchaus zufrieden stellen. Aus Halle möchte ich wirklich nicht weg, weil ich mich am neuen theater wohlfühle und ich mich mit den Chefs, also Henriette Hörnigk und Matthias Brenner, in den letzten sechs Jahren ganz gut zusammengerauft habe. Es ist durchaus ein Win-win-Situation: Vor Weihnachten hatte mein Quartett ein ausverkauftes Konzert im großen Saal, da sind dann eigentlich alle glücklich.

Du spieltest die Großen: Don Carlos, Wilhelm Tell und Macky Messer. Wen würdest Du gern einmal spielen? Luke Skywalker? Peter Hase? Leolo?
Seit einem Jahr schleiche ich um den zerbrochenen Krug herum. Die letzte Produktion mit Wolfgang Engel war Amphitryon von Kleist, was wir in Dresden gemacht haben. Und im Sommer hab ich dann ein Zerbrochener-Krug-Monologstudium mit einer Salzburger Schauspielstudentin erarbeitet. Sie spielte am Ende beide Rollen, also Eva und Adam, der sie versucht zu vergewaltigen. Das war ziemlich wahnsinnig und hat uns großen „Spaß“ gemacht und mir die Lust auf den Dorfrichter wiedergegeben. Man kann den zerbrochenen Krug in Halle allerdings, wenn überhaupt, nur auf der Kammerbühne machen, weil sich diese wirklichen Klassiker nur noch wenig Leute reinziehen. Roman- und vor allem Filmadaptionen, das ist es, was die Leute sehen wollen. Ich verstehe das durchaus: Nach über zwanzig Jahren Mitgliedschaft im deutschen Stadttheatersystem kann ich den alten Käse oft auch nicht mehr ertragen. Aber machen ist halt was anderes. Und natürlich glaube ich, dass ich aus dem Dorfrichter Unerhörtes herauskitzeln kann. Aber Wunschrollen spielen eigentlich keine Rolle. Letzte Spielzeit hatte ich eine hervorragende Zeit mit Martin Luther in der Oper, beim Kantatenprojekt. Und zur Zeit probe ich (zum zweiten Mal in meinem Leben mit zwanzigjährigem Abstand) den Macky Messer aus der Dreigroschenoper.

Von einem wie Albert Speer lasse ich mir doch nicht posthum den Mund verbieten.

2017 spieltest Du in der Serie „Schuld nach Ferdinand von Schirach“. Dieser Ferdinand ist ja Enkel von Baldur von Schirach. Was uns wieder zur „Blechtrommel“ bringt und zu den Verirrungen und Wirrungen von Personen der Zeitgeschichte. Albert Speer, ein einstiger Kollege und Mittäter des Baldur von Schirach, sagte im Buch „Die unbeantwortbaren Fragen“ (Joachim Fest), bezogen auf Kritiker seiner Biografie: „Die meiste Kritik und die brutalste, weil moralisch überhöhteste Kritik, kommt von Menschen, die durch die Gnade ihrer späten Geburt noch keine oder kaum Schuld auf sich geladen haben.“ Ist unsere jetzige Zeit mit all der Hysterie und dem Meinungsfeuerwerk nicht fürs Schauspiel eine göttliche Zeit? Ist Reibung nicht das Futter der Kunst? Was geschieht, wenn die AFD-Vordenker die Macht übernehmen, mit der Kunst? Überall nur noch Lenie-Riefenstahl-Filme?
Albert Speer glaube ich kein Wort, der hat seine ganze Nach-Nazi-Zeit damit zugebracht, zu beweisen, dass er eigentlich nichts mit zu Hitler zu tun hatte und nur Häuser bauen wollte. Und die Deutschen waren nur allzu gerne bereit, ihm „zu vergeben“. Der Mann hat in der BRD nochmal Karriere gemacht, solche Typen kommen halt immer durch, aber von so einem lasse ich mir doch nicht posthum den Mund verbieten. Natürlich ist „Leben in der Geschichte“ anstrengender, als die anschließende Reflexion darüber. Aber jeder hat halt seine Zeit, sowohl der Lebende, als auch der Reflektierende. Albert Speer war ein mieser Karrierist, bei den Nazis und später auch. Außerdem ist er eine wichtige Figur für den nationalsozialistischen Flügel der AFD, obwohl die natürlich mehr auf Rudolf Hess stehen, der „pflichtschuldig“ im Gefängnis gestorben ist, in den 80er Jahren. Speer wurde ja schon 1966 entlassen und hatte dann bis 1981 noch „ein paar schöne Jahre“. Die Faszination des Publikums, dass er Hitler wirklich aus nächster Nähe kannte, sicherte ihm ein sehr gutes Auskommen – zum Kotzen! Die „Gefahr“, dass die AFD in Deutschland an die Regierung kommt (wie vergleichbare Gruppierungen in Ungarn oder Polen) halte ich noch nicht für groß. Schön wäre es aber sicher nicht. Vor allem nicht ästhetisch. Aber zur Zeit ist es auch nicht ok. Man nennt differierende Meinungen „Hate Speech“, macht Gesetze dagegen und tut eigentlich alles dafür, den neuen, heraufziehenden globalen Faschismus im Gewand des politischen Islams zu beschützen und Kritik daran zu kriminalisieren. Auf dem Gebiet der Religionskritik war unsere Gesellschaft wirklich schon mal freier. Das Schlimme daran ist, dass die Linken (zu denen ich mich eigentlich immer noch zähle) federführend daran beteiligt sind.

 

Worauf freust Du Dich für 2018?
Am 31. Januar mache ich zusammen mit der Kammerakademie Halle ein Konzert in der Ulrichskirche, bei dem ich E. A. Poe lese und die Kammerakademie die passende Musik dazu spielt. Am 18. Februar ist dann die Dreigroschenoper-Premiere in der Oper. Und im Sommer mache ich mit dem Martin-Reik-Quartett ein Open-Air-Konzert im nt-Hof mit Songs von Cole Porter, dazu werden wir auf jeden Fall einige befreundete Streicher einladen, das wird ein Spaß. Außerdem möchte ich mit Jens-Uwe Günther, dem ehemaligen Schauspielmusikchef von Leipzig, eine Best-Of-CD seiner Chansons machen. Und dann gibt es noch das Schwatti Buoi Movement, ein elektronisches Projekt, was noch in den Kinderschuhen steckt. Alte Männer machen Trap. Und ansonsten wäre es schön, wenn niemand sterben würde und keine größeren Krankheiten auftreten – auch bei mir nicht. Achja, der eine oder andere Drehtag wäre natürlich auch super!

 

Danke, Martin, für Deine Antworten – und Deinem Mann und Dir ein wundervolles neues Jahr.

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