100. Todestag von Georg Cantor

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Anlässlich des 100. Todestages des Mathematikers Georg Cantor haben Vertreter von Universität und Stadt Kränze am Grab Cantors auf dem Friedhof Giebichenstein niedergelegt. Foto: StäZ.

Am 6. Januar 1918 starb der Mathematiker Georg Cantor in Halle. Universität und Stadt haben den bedeutenden Gelehrten am Freitag anlässlich des heutigen 100. Todestages gestern mit einer Kranzniederlegung an seinem Grab auf dem Friedhof Giebichenstein geehrt.
„Georg Cantor war einer der größten Mathematiker. Er prägte das universitäre Leben in Halle entscheidend“, sagt Dr. Karin Richter, Professorin am Institut für Mathematik und Vorsitzende der Georg-Cantor-Vereinigung an der Uni Halle. Über 40 Jahre lang war Cantor, der 1845 in St. Petersburg in Russland geboren worden war, als Dozent und Professor an der Uni Halle tätig. Der Mathematiker habilitierte sich 1869 und entwickelte in Halle die moderne Mengenlehre. Zudem beeinflusste er das Verständnis von Unendlichkeit nachhaltig. „Cantor öffnete den Blick für ein neues Zahlenuniversum und legte damit die Grundlage für die heutige Mathematik“, so Richter. Daneben war er Gründer der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und bemühte sich um die Einrichtung internationaler Mathematiker-Kongresse.

In Halle trägt das mathematisch-naturwissenschaftliche Spezialgymnasium „Georg Cantor“ seinen Namen, ebenso wie eine Straße im Neumarkt-Viertel. Ein Denkmal am Bildungszentrum in Halle-Neustadt, der sogenannte Wissenschaftler-Würfel, mit dem unter anderem an Georg Cantor erinnert wird, wird derzeit saniert und soll im Frühjahr wieder an seinem Standort aufgestellt werden.

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Albrecht Pohlmann
6 Jahre her

Cantor vereint Extreme, damit weckt er auch das Interesse der Nicht-Mathematiker. Ähnlich wie bei seinem älteren Zeitgenossen Gustav Theodor Fechner, Physiker und Psychologe in Leipzig, verbinden sich bei Cantor strengstes mathematisch-naturwissenschaftliches Kalkül und tiefe Religiosität. (Wie auch bei Michael Faraday in England …) Fechner wäre daran fast zerbrochen, nach Selbstheilung aus schwerer Geisteskrankheit fand er zu empirischen Ästhetik und Naturmystik – alles auf exakter wissenschaftlicher Grundlage, versteht sich. Ganz ähnlich war Cantor die philosophische und religiöse Dimension seiner Unendlichkeitslehre präsent genug, um darüber mit Theologen zu diskutieren – dreißig Briefpartner verzeichnet der entsprechende Briefband. Zugleich hatte Cantor mit zunehmender Depression… mehr lesen »

Karoline Makosch
6 Jahre her

Auch sein Wohnhaus in der Händelstraße steht noch, da bin ich heute vorbeikommen. Die Gedenktafel ist schon etwas abgewetzt.